2021 & 2023

Beobachtungsbericht vom 8. September 2023

Schon am Nachmittag stellte ich mein Teleskop in den Garten, um am Abend eine Beobachtung zu starten. Um einen Blick auf die Sonne zu werfen, war es aber zu spät, den die war, von meinem Beobachtungsplatz aus, bereits hinter dem Haus verschwunden, wurde aber auch so, von Bäumen der Nachbarschaft verdeckt.

Kurz vor halb 9 ging ich raus und nahm den Polarstern aufs Korn. Hat man den Mitten im Okular, kann man davon ausgehen, daß man richtig eingenordet hat. Schön war sein Begleiter zu erkennen und mit dem 38mm Okular, auch der Ring, mit Polaris als Brillant.

Mizar – Alkor, das Vierfachsystem im Großen Bären, war das nächste Objekt. Während man die beiden Hauptkomponente sogar mit freiem Auge getrennt werden kann, braucht es für den engen Begleiter von Mizar und dem sogenannten Ludwigs Stern, der aber nur ein Hintergrundstern ist, schon etwas mehr Vergrößerung. Im 8mm Okular läßt sich aber alles schön trennen.

Nun war auch Saturn hoch genug, um ihm einen Besuch abzustatten. Leider konnte ich, trotz gutem Seeing, nur Titan über ihm und Rhea links von ihm erkennen.

Das Seeing bekommt, betrachtet an Deneb, eine 1. Es war windstill und das bei Anfangs 18 und später bei 15 Grad. Auf die Grenzgröße hab ich aber nicht geachtet.

Meine kleine Doppelsternrunde setzte ich bei Albireo fort. Wer da schon begeistert, vom Kontrast der beiden Komponente ist, der hat noch nicht den Begleiter von Enif gesehen. Aber dazu gleich. Erstmal blieb ich noch im Schwan und visierte 61 Cygni an. Schon oft beobachtet, machte ich diesmal zum ersten Mal eine Skizze der beiden Sterne und deren Umgebung, um in den nächsten Jahren ihre Bewegung aufzeichnen zu können.

Nun zu Enif im Pegasus. Wenn der Begleiter von Epsilon Pegasi auch nicht so hell ist, wie der von Beta Cygni, so hat er doch etwas besonderes. Der grad einmal 8,5 mag. helle Komponente B leuchtet violett.

Nicht weit von Enif findet man auch den kleinen Teapot, ein Asterismus, das Ähnlichkeit mit dem Tepot, bei uns Schütze genannt, hat. In der weiteren Umgebung nahm ich noch M15, einen Kugelhaufen auf´s Korn.

Ehe ich einen Spaziergang über den Nordhimmel startete, schaute ich noch beim Asterismus des Kleiderbügel, auch bekannt unter der Katalognummer Cr399 und den, östlich angrenzenden offenen Sternhaufen NGC 6802, beide im Füchschen, vorbei.

Im Norden suchte ich mir erst, zwei mir bekannte Objekte. Kembels Drache, der wirklich aussieht wie ein Kinderdrache, mit Schnur. Der liegt im westlichen Teil der Cassiopeia, knapp an der Grenze zu der Giraffe.

Kembels Kaskade ist im Bauch der Giraffe zu finden, wenn man sich den Langhals bildlich vorstellt, also im nordöstlichen Teil von ihr. Unmittelbar, westlich daneben, am unteren Ende der Kaskade, findet man NGC 1502, den Goldharfen Haufen, ein kompakter offener Sternhaufen, der sich lohnt, ihn zu besuchen. Die beiden Asterismen passten gerade noch in mein 38mm Okular. Naja, bei der Kaskade mußte ich etwas schwenken, dafür konnte ich im unteren Ende noch den offenen Haufen mit beobachten.

Ich machte nun einen Sprung über die Cassiopeia, der Königin von Äthiopien, und holte mir Delta Cephei, einen Doppelstern, der die östliche Ecke ihres Gatten Cepheus markiert. Gelblich und bläulich, wie sie in meinem Atlas beschrieben werden, leuchteten die beiden Komponente in mein Okular.

Direkt darunter nahm ich NGC 7235 ins Visier, ein offener Haufen, der auf mich etwas zerstreut wirkt. Schon lange nicht mehr betrachtet, holte ich mir My Cephei, besser bekannt als Granatstern, vom Himmel. Selten einen so roten Stern gesehen. Den werd ich in Zukunft öfter beobachten.

Nordöstlich von Delta Cephei suchte ich mir NGC 7380, einen weiteren offenen Sternhaufen. Den Wizard Nebel, in dem der Haufen eingebettet ist, konnte ich aber nur diffus wahrnehmen.

Von da machte ich einen kurzen Abstecher in die Cassiopeia und besuchte M52, den Salz und Pfeffer Haufen. Ein Stück südöstlich des Haufen leuchtete vor zwei Jahren eine Nova auf. Auf die hab ich aber nicht geachtet.

Wieder zurück im Cepheus, nur über die Grenze, war NGC 7510, der Siebenschläfer Haufen, ein weiterer offener Haufen das Ziel meiner Neugierde. Klein aber kompakt leuchtete der mir in den Tubus.

Mit NGC 188 beendete ich meine Entdeckungsreise durch Cepheus. Der Haufen wirkte auf mich ziemlich aufgelöst, aber wenn man etwas recherchiert, ist er für sein Alter von zirka 6,5 Milliarden Jahren doch ziemlich kompakt. Aufgrund seiner Lage oberhalb der galaktischen Scheibe wurde er in all der Zeit noch nicht von den wirkenden Gezeitenkräften zerissen. Mit seinem Alter gehört der Haufen zu den ältesten bekannten und auf Grund einer Deklination von +85°, zu den nördlichsten Sternhaufen am Himmel. Die Objekte passten alle gut in mein 17mm bzw. im mein 8mm Okular.

Für den Abschluß holte ich mir noch ein paar alte Bekannte rein. Der Doppelhaufen h/chi im Perseus war der Erste der Letzten. M31, die Andromeda Galaxie und ihre beiden Begleitern, M32 und M110 waren fast und M33, unsere Zweite Nachbargalaxie im Dreieck bildete das endgültige Schlußlicht meiner Beobachtung.

Damit beendete ich meinen spätsommerlichen Spaziergang über den Sternenhimmel. In diese Region des Himmels muß ich unbedingt bald wieder eintauchen und dabei in Bereiche vorstoßen, die ich noch nie zuvor gesehen habe.

Ich beobachtete mit meinem Bresser Refraktor mit 127mm und 1200mm Brennweite und meinem Nikon 10×50 Feldstecher.

Beobachtungsbericht vom 12. August 2023

Gewidmet meinem Bruder Sigi, der am 13. August verstorben ist!

Böse Zungen behaupten, es wäre eine gute Idee von mir gewesen, diesen Abend als zusätzlichen Beobachtungsabend auf unserer Astrostation einzuschieben.

Ich hab, irgendwann Ende Juni, in meinen astronomischen Jahrbuch das Monatsthema vom Monat Juli, über die Perseiden gelesen und nachgeschaut, was dies für ein Wochentag sei, der 12. August und wie der Mond steht, in der Nacht auf den 13. August, an dem das Maximum zu erwarten war. Ich stellte fest, es war ein Samstag und ein paar Tage vor Neumond, also beste Bedingungen.

Natürlich hab ich gleich meine Astrokollegen über meine Idee informiert und das Echo war positiv. Also wurde der Termin auf unserer Homepage bekannt gegeben und es sollte ein Auflauf werden.

Walter und Gerald meinten, wir sollten den Abend bei Erika im Almhaus starten. Also, nicht nur bei ihr treffen und dann mit unseren Gästen rüber zur Astrostation, sondern die Beobachtung der Perseiden dort, im Freien, auf den Wiesen, den Tischen und Bänken abzuhalten. Okay, warum nicht!

Gerald hatte ein Konzept ausgetüftelt, dass daraus bestand, erst mal bei Erika gemütlich was zu essen, Kaffee und Kuchen zu genießen und anschließend unsere Gäste inmitten des Sternschnuppenstroms zu entführen.

Kurz nach halb Sechs am Abend war ich, in Begleitung von Theresa, auf der Alm. Gerald und Walter waren schon da. Ich stellte mein Teleskop auf den Platz und nahm erst mal die Sonne ins Visier. Im westlichen Teil unseres Zentralgestirns war ganz schön was los. Eine größere Gruppe ziemlich genau in Westen, ein einzelner kleiner Fleck in Richtung Meridian und ein Großer Fleck in Südwesten. Schon eine Weile her, daß ich einen Blick auf das Tagesgestirn geworfen hatte. Ich machte eine kurze Skizze und schon war ein Imbiss bei Erika im Gespräch.

Beim Almhaus stärkten wir uns mit einer Jause und gönnten uns Kaffee und Kuchen. In der Zwischenzeit waren auch Sepp und Roman zu uns gestoßen und auch einige Gäste fragten, wann es denn losgehe.

Geplant war, eine Perseidenzählung von 22 bis 23 Uhr. Dazu sollten sich unsere Gäste auf die Tische, Bänke oder einfach auf den Boden legen und nach Ende ihrer Beobachtung, die Anzahl ihrer beobachteten Perseiden bekannt geben. Aber, bis es soweit war, sollte es noch dauern.

Da kamen Gerald und ich ins Spiel. Wir sollten unsere Gäste, die letzte Stunde bis zur Zählung etwas unterhalten, indem wir alles erzählten,was es über die Perseiden zu berichten gab. Aber nicht nur das. Während ich den Teil über die Perseiden übernahm, warum sie auch Laurentius Tränen genannt werden und wer der Verursacher für den jährlichen Schauer ist, erzählte Gerald alles über die 5 Werkzeuge des Himmels, nämlich Kalender, Uhr, Kompass, Bilderbuch und die Wahrsagerei, also der Astrologie, welche man in der Steinzeit schon kannte. Den Kompass übernahm ich, alles andere überließ ich Gerald.Gott sei Dank hat uns jemand aus dem Almhaus ein Mikrofon und Lautsprecher zur Verfügung gestellt, sonst hätten Gerald und ich sehr laut reden müssen und wären nach dieser Stunde heiser gewesen.

Eine Braut und ihre Jungfer, welche hier ihren Polterabend feierten, mußten als Erde und Sonne herhalten, als Gerald die vier Jahreszeiten erklärte und natürlich kamen auch seine, bereits legendären Nußschnecken als Milchstraßenmodell, wieder in Einsatz.

Natürlich gaben wir auch andere Geschichten zum Besten, zum Beispiel, ich eine über die Parallaxe und Gerald eine über Bootes, den Ochsentreiber der Antike, den er den Griechen zuordnete; „Moment! Entschuldige, dass i do in Farkas Manier widasprechn muaß“; fiel ich beiläufig ein; „owa de Römer haum de Gschicht mit Ochsen und Treiber erzöht, net de Griechn!“

„Und wieda moi hot ea mi dawischt und sauba blamiert!“; meinte Gerald zerknirscht aber lachend. Ea is des von mia schon gwohnt, owa umgekehrt genauso!

Zur Aufklärung. Die Römer sahen im Bootes einen Ochsentreiber, der die sieben Ochsen, dargestellt durch die die sieben Sterne des Großen Wagen, um den Göpel, also dem Polarstern, treibt, um das Korn zu mahlen.

Zurück zu den Perseiden. Verursacht werden sie durch kleine Partikel, die der Komet 109P/Swift-Tuttle während seines Umlauf um die Sonne verliert. Swift-Tuttle ist ein kurzperiodischer Komet und kehrt alle, gut 133 Jahre, wieder. Das letzte Mal hatte er im Dezember 1992 sein Perihel und alle Jahre, von Mitte Juli bis Ende August, kreuzt unsere Erde seine Bahn und jedes verlorene Partikelteil sorgt für eine oft helle Leuchtspur am Himmel. Leider geht Perseus, der Namensgeber für den Schauer, um diese Zeit aber erst gegen 22 Uhr auf. Am besten sind sie ohnehin erst von Mitternacht bis Sonnenaufgang zu beobachten, wobei sich die Erde für uns langsam immer mehr in die Partikelbahn reindreht.

Und warum Laurentiustränen. Nun, Laurentius war ein römischer Diakon, der im 3. Jhdt. nach Christus lebte. Er war für die Verwaltung des örtlichen Kirchenvermögens zuständig. Nachdem Kaiser Valerian, Papst Sixtus II enthaupten ließ, der die Herausgabe des Kirchenvermögens verweigerte, wurde Laurentius aufgefordert, den Kirchenschatz, nachdem man ihn ausgepeitscht hatte, innerhalb von drei Tagen herauszugeben. Dieser verteilte den Schatz jedoch unter den ärmsten Mitgliedern der Gemeinde.

Daraufhin ließ Kaiser Valerian – Laurentius, am 10 August 258 n. Chr., durch einen Hauptmann erst foltern und schließlich auf einem glühenden Eisenrost hinrichten. Dennoch soll Laurentius seinen Humor nicht verloren haben. Nach einer Legende soll er seinen Peiniger aufgefordert haben, ihn zu wenden – er sei auf einer Seite schon gar.

Am Abend des Tages gab es einen Schauer von Meteoren, sodaß das Volk meinte: „Sehet, das sind die Tränen des Laurentius!“ Den Rost erhielt der Märtyrer später als Attribut.

Und diese Tränen zu zählen, dazu wurden unsere Gäste nun aufgefordert. Von 22 bis 23 Uhr war es, quasi mucksmäuschenstill auf der Alm, naja fast. Das eine oder andere – „ohhh! – aahh!“; oder „schon wida ane!“; – wurde schon gehört. Schließlich kamen wir auf 43 gezählte Meteore, darunter auch einige helle.

Fragt nicht wie, aber irgendwie haben Walter und Gerald, aus all den genannten Sichtungen, einen Durchschnitt errechnet und der lag bei eben 43 Meteore in dieser Stunde.

Nun ging es auf der Astrostation weiter. Durch insgesamt 4 Teleskope zeigten wir unseren Gästen den sommerlichen Sternenhimmel. Ich holte erst mal Saturn ins Teleskop. Der stand im Wassermann, doch leider konnte ich, trotz gutem Seeing, nur Titan rechts und Rhea links von ihm erkennen.

Tja, das Seeing bekommt diesmal eine glatte 1 Minus. Dabei war kaum eine Brise zu spüren und das bei angenehmen 17°. Die Grenzgröße lag, laut Sepp, direkt bei 6,5 mag, indirekt sogar noch höher. Immerhin konnte Sepp, neben M31, auch M33 und M13 mit freiem Auge erkennen. Naja, M33, der Dreiecksnebel ging bei mir auch noch, aber den Kugelhaufen konnte ich mit freiem Auge nicht ausmachen. Ja und M31, die Andromedagalaxie, kann schließlich jeder, selbst mit freiem Auge, entdecken.

M13, der Kugelsternhaufen im Herkules, wurde schließlich in fast jedem Teleskop gezeigt. Während er bei mir zwar gut zu sehen, aber nur die Außenbezirke aufgelöst wurden, konnte man im Vereins Dobson einzelne Sterne bis ins Zentrum erkennen.

M57, der Ringnebel ging auch noch durch fast jedes Teleskop und wieder gab es einen deutlichen Unterschied zwischen der Abbildung durch mein Teleskop und dem Vereins Dobson.

Nachdem sich die Besucherzahl etwas gelichtet hatte, startete ich einen Spaziergang durch die Milchstraße. Von Süden her nahm ich erst mal M8, den Lagunen Nebel, im Schützen, ins Visier. Danach hüpfte ich weiter zu M20, den Trifid Nebel und zu M21, einen offenen Sternhaufen, nördlich des Duos. Dabei wechselte ich immer wieder zwischen meinem 8mm und meinem 38mm Okular. Während ich mit dem 8mm Okular jedes Objekt schön einzeln betrachten konnte, passten in das 38mm Okular alle Drei. Naja, mit kleinen Abschnitten.

M22, ein Kugelhaufen im nördlichen Teil des Schützen und M25, welcher mit einer geschwungenen Sternenkette über dem Sternhaufen das Asterismus von Kleopatras Auge bildet waren die nächsten.

Zwischendurch spechtelte ich natürlich auch durch die anderen Teleskope, die am Platz aufgestellt waren. M17, der Omega Nebel, gerade noch im Schützen und M16, der Adler Nebel im Schwanz der Schlange, waren, neben Objekten, die ich selber nicht im Teleskop hatte, nur zwei davon.

M11, der Wildentenhaufen am Rande der Schildwolke, war das nächste Objekt, dass ich mir vom Himmel holte. Auch da war, die ganze Pracht der Wolke, mit dem kleinen kompakten Sternhaufen am schönsten im 38mm Okular zu betrachten.

Noch etwas weiter nach Norden ging es mit M27, dem Hantelnebel und Cr399, dem Kleiderbügel, beide im Füchschen. Während ich den planetarischen Nebel etwas stärker vergrößerte, zeigte sich der Kleiderbügel auch im Übersichtsokular am Besten.

Mit M33, dem Dreiecksnebel im Dreieck, NGC404, Mirachs Geist in der Andromeda und h/chi, dem Doppelsternhaufen im Perseus, beendete ich, kurz nach 1 Uhr meine Beobachtung. Reichte für den Doppelhaufen das 38mm Okular und für M33 gut 90 fache Vergrößerung, so mußte ich für die Galaxie, knapp bei Mirach, schon das 8mm Okular hernehmen.

Während ich zusammenpackte, holten Roman und Walter noch ein paar Bier, aus dem Kühlschrank beim Almhaus. Diesmal mußten wir ja nicht nach Hause fahren, sondern übernachteten in Neustift. Leider war ich, für ein Bett bei Erika, zu spät dran.

Am Sonntag stand nämlich noch eine Oldtimerauffahrt vom Zapfwerk in Neubruck auf´s Hochbärneck auf dem Programm. Über 400 Traktoren, Motorräder und Autos fuhren, am Vormittag, auf die Alm auf und nahmen auf den umliegenden Wiesen Aufstellung.

Nach dem Mittagessen verabschiedeten wir uns und fuhren nach Hause.

Nach anfänglicher Skepsis meinerseits, hätte es für die Beobachtung der Perseiden keinen besseren Ort geben können, als auf den Tischen, Bänken und Wiesen beim Almhaus und, nach erfolgreicher Premiere, haben wir beschloßen, nun jedes Jahr einen solchen Perseidenabend abzuhalten.

Noch am selben Tag waren wir mit den Sautners in Alt Nagelberg verabredet. Brigitte wollte, daß ich ihrer buckligen Verwandtschaft aus Wien und Salzburg den Sternenhimmel zeige.

Von halb 10 bis Mitternacht zeigte ich ihnen die Doppelsterne Albireo und 61 Cygni im Schwan, die Mehrfachsysteme Mizar-Alkor im Großen Bären und Epsilon Lyra in der Leier, sowie und den Polarstern. Weiters Saturn, M31, die Andromedagalaxie, den Doppelhaufen h/chi im Perseus, M27, den Hantelnebel im Füchschen und den Kugelhaufen M13 im Herkules.

Dazwischen gab es einen Imbiss, Kaffee und jede Menge Perseiden, wo bei jeden Brigitte ein lautes Ahh oder Ohh hören ließ, daß sicher jedes Mal durch halb Nagelberg zu hören war. Mir kam vor, als ob wir an diesen Abend mehr Perseiden zu Gesicht bekamen und auch mehr helle, als am Abend davor.

Nach einem letzten Bierchen packten wir zusammen und fuhren nach Hause.

Am Montag Vormittag erfuhr ich, daß mein Bruder seit Sonntag Mittag vermißt wird.

Das fix montierte Vereinsteleskop in der Osthütte, ein Meade Ed Apo mit 127mm Öffnung und 920mm Brennweite, war die meiste Zeit auf Saturn gerichtet.

Der Vereins Dobson, 355/1600, wurde vor allem von Roman herumgeschubbst.

Gerald hatte seinen Dobson mit 20mm Öffnung und 1200mm Brennweite aufgestellt.

Sepp fotografierte mit einem kleineren Teleskop und betreute das Vereinsteleskop in der Osthütte, abwechselnd mit Walter.

Ich beobachtete, an beiden Abenden, mit meinem Bresser Refraktor mit 127mm und 1200mm Brennweite und meinem Nikon 10×50 Feldstecher.

Beobachtungsberichte zu
C/2022 E3 (ZTF) im Jänner und Februar 2023

„Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel,

und siehe, ein großer roter Drache, der hatte

sieben Häupter und zehn Hörner, auf seinem

Hauptstern sieben Kronen und sein Schwanz zog

den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg

und warf sie auf die Erde.“

Offenbarung des Johannes, Kap. 12, Vers 3 und 4

Seit der Mensch den Sternenhimmel beobachtet, sind ihm auch immer wieder Objekte aufgefallen, die nicht wie Planeten eine bestimmte Umlaufzeit oder einer Umlaufbahn folgen, sondern plötzlich am Himmel auftauchen, eine Weile sichtbar sind und ebenso rasch wieder verschwinden. Hat doch jedes dieser Objekte sein eigenes Erscheinungsbild, hatten sie dennoch etwas gemeinsam. Jeder dieser schnell wandernden Sterne sah aus, als würde ein Schweif oder Haare aus dem Stern wachsen, weshalb man sie auch Schweif – oder Haarstern nannte oder wie der alte Grieche sagt – Kometen.
Die ältesten Aufzeichnungen über Kometen verdanken wir Astronomen aus Babylon und China, wobei chinesische Astronomen bei ihren Aufzeichnungen von 1400 v. Chr. bis 1600 n. Chr., einen seit 240 v. Chr. ca. alle 75 bis 76 Jahre wiederkehrenden Kometen nur ein Mal verpasst hatten.
Dachte Demokrit noch, Kometen würden entstehen, wenn sich zwei Himmelskörper zu nahe kommen, so widerlegte Aristoteles diese These, als zu seiner Zeit Jupiter einen Stern nahe kam und daraus kein Komet entstand. Er hielt Kometen viel mehr für Wettererscheinungen, innerhalb unserer Atmosphäre, genauso wie Polarlichter und Sternschnuppen. Aristoteles war der Auffassung, dass der Himmel „weder geworden ist, noch vergehen kann, vielmehr einzig und ewig ist“ und daß sich außerhalb unserer Atmosphäre nichts verändern könne und schon gar keine Sternart auftauchen, die innerhalb weniger Tage ihr Aussehen verändert. Wie man heute weiß, nicht sein einziger Irrtum.
Ein Zitat aus Senecas siebten Buch seiner Naturbetrachtungen könnte auf Aristoteles gelenkt sein, wo er meint: „Wie viele andere Körper, außer diesen Kometen, bewegen sich im Geheimen und erscheinen niemals vor den Augen der Menschen. Denn Gott hat nicht alles für den Menschen gemacht!“
Kometen galten in der Antike oft als Unheilsboten, folgten ihrem Auftauchen doch immer wieder Naturkatastrophen, Missernten und Kriege. Aber nicht immer sah man Unheil in solchen Schweifsternen, den als wenige Wochen nach der Ermordung Julius Cäsars ein heller Komet gesichtet wurde, glaubte man in ihm die Seele des Verstorbenen zu erblicken und im Jahr 79. n. Chr. nutzte Vespasian ein solch göttliches Vorzeichen um seine Thronbesteigung zu rechtfertigen. Auf seinen langjährigen Feind Vologaeses I., dem König der Parther gemünzt meinte er: „Dieser haarige Stern bringt mir nichts Böses. Er droht höchstens Vologaeses. Er sein ein haariger Mann und ich bin kahl!“ Sein Hochmut reichte ihm nicht. Vespasian starb im Juni des selben Jahres. Zwei Monate später erweckte eine pinienförmige Aschewolke über dem Vesuv die Aufmerksamkeit von Plinius dem Älteren.
Der Erste, der die Wiederkehr eines Kometen vorhersagte, war Edmond Halley, der zwar offensichtlich nicht die Aufzeichnungen der Chinesen kannte, aber entdeckte, dass ein vom sächsischen Astronomen Christoph Arnold 1682 beobachteter Komet mit früheren Sichtungen in den Jahren 1531, von Petrus Apianus und 1607 u.a. von Johannes Kepler identisch sein müssen und sagte eine Wiederkehr für das Jahr 1758 voraus.

Der halleysche Komet war auch der Erste Komet, den ich, als blutjunger Hobbyastronom mit eigenen Fernrohr beobachten konnte. 2 mal konnte ich ihn, Anfang Mai 1986, im Sternbild der Wasserschlange beobachten. Seit dem konnte ich viele helle oder weniger helle Kometen beobachten und ein Mal waren sogar, mit Holmes und Tuttle, zwei mit freiem Auge sichtbare Kometen gleichzeitig am Himmel unterwegs.

Nach C/2022 E3 (ZTF) hielt ich das erste Mal am 18. Jänner Ausschau. Bevor ich schlafen ging, nahm ich meinen Feldstecher und ging rauf in den Garten. Da leuchteten mir aber gleich mehrere Straßenlaternen in den Gucker. Also ging ich wieder runter und gegenüber von uns in einen Feldweg. Da waren die Laternen von den Häusern der Nachbarschaft verdeckt und ich hatte freie Sicht nach Norden.
Der Komet sollte irgendwo zwischen Bootes, Herkules und Drache stehen. Leider waren da auch leichte Wolken, die es nicht gerade leichter machten, ist in Horizontnähe das auffinden eines diffusen Objekts ohnehin nicht einfach und so gab ich die Suche nach kurzer Zeit auf. Natürliches hätte ich ein/zwei Stunden später nochmal raus gehen können, da wäre er schon höher gestanden, aber da war ich schon im Land der Träume. Aber der Himmelsvagabund sollte ohnehin noch höher steigen und heller werden.

Meine Skepsis ist durchaus berechtigt. Ist die Umlaufbahn eines Kometen bereits kurz nach seiner Entdeckung oft exakt berechnet, so ist die Prognose um seine Helligkeit etwas schwieriger. So blieb der hallysche Komet bei seiner letzten Sichtung, den Erwartungen über seine Helligkeit weit zurück. Holms dagegen steigerte im Oktober 2007 seine Helligkeit innerhalb von wenigen Tagen um das 500 000 fache, von 16 mag. auf 2,6 mag und der Komet ISON wurde von den Medien eigentlich schon als Weihnachtsstern 2013 gehandelt, weil er, nach seiner Sonnenumrundung, hell und rasch höher steigend am Himmel stehen hätte sollen. Während seiner Umrundung zerbrach der Komet jedoch und verdampfte in der Sonne. Somit wäre Ikarus ein guter Name für ihn gewesen.

29. Jänner

Bis zur ersten Beobachtungen hatte ich mir den Kometen ins Stellarium geladen. Dank Google, hab das sogar ich zustande gebracht.
An diesen Sonntag war es den ganzen Tag bewölkt und trüb. Für den Abend hatten sie jedoch leichtere Bewölkung angesagt und ich hoffte natürlich, daß die Lücken auch an den richtigen Stellen sein würden. Gegen halb 8 ging ich mal raus, wie es denn aussieht. Die Wolkenbank des Tages hatte sich ganz nach Osten verzogen. Im Westen machte sich zwar die nächsten Wolken breit, aber die waren noch nicht mal auf halber Höhe vom Horizont und wiesen Lücken auf.
Natürlich war ich auch mit meinen Astrokollegen in Kontakt. Gerald, Walter und Sepp waren auf dem Hochbärneck Schi fahren und zumindest Gerald und Walter wollten später rüber gehen zur Astrostation um zu beobachten und ein paar Fotos mit dem ASA zu schießen.
Ich dachte eigentlich erst nur mit meinen Feldstecher zu schaun, aber wer weiß, ob ich den haarigen Vagabunden nochmal zu Gesicht bekommen sollte. Um ihn zu finden, hatte ich mir schon einen Screenshot vom Stellarium auf´s Handy geholt. Diese eine Sternengruppe, östlich der Linie von Polaris zu Kochab sollte doch leicht zu finden sein. War sie auch und davon noch etwas östlich leuchtete mir schon bald etwas diffuses ins Auge. Rasch war nun auch mein Teleskop aufgestellt.


Sepp sollte es rasch bereut haben, nach Hause gefahren zu sein. Er saß, im südlichen Mühlviertel im Dunst der Donau. Stefan, bei Amstetten und Christian in Wien sollte es, vorerst, nicht besser gehen. Ob es auf der Alm klar war, wußte zu der Zeit keiner, den Gerald und Walter waren noch beim Apres Ski.
Sepp, unser Überflieger, mit dem Draht zu Austro Control, sagte für Christian in der nächsten Stunde eine Wolkenlücke für gut eine Stunde voraus und auch bei Stefan riss es auf und irgendwann, als ich schon gemütlich vorm Fernseher lag, kam von Gerald die Meldung, er hätte den Kometen im Speki. Für´s fotografieren mit dem ASA waren jedoch beide zu „müde“.
Schließlich hatte ich den Kometen auch im Teleskop und Sepp löcherte mich per Signal:

„Is ea grün?“
„Na leida net! Kunnt aum zu hellen Mond liegn!“

Tatsächlich war ein Tag nach Halbmond und der stand zwischen Widder und Stier, zwar im Rücken, aber nicht so sein Schein.
Weita ging’s mit:

„Is visuell a Schweif erkennboa?“
„Kaum! Ea wirkt eha aufgebläht wie Holmes!“
„Mochst a Foto mit´n Handy?“
„Des übaloß i liaba eich! I moch a Zeichnung!“

Bei mir zogen immer wieder hohe, aber dünne Wolken durch und es hatte -7 Grad. Aber wenigstens war es windstill und das Seeing bekommt eine 2. Kurz ließ ich mich sogar dazu hinreißen C/2022 E3 im 17mm Okular zu betrachten, das war aber nicht so überzeugend und ich wechselte rasch wider auf 38mm.
Der Komet stand direkt auf der Linie von Polaris zu Giauser, der Schwanzspitze des Drachen und seine Coma überstreichte den Stern FP Camelopardalis, einen Veränderlichen in der Giraffe.
Ich machte noch eine Skizze, betrachtete den Haarstern eine Weile und schloß die Beobachtung, ohne ein anderes Objekt ins Visier genommen zu haben, gegen halb 9.

9. Februar

An diesen Donnerstag war es fast den ganzen Tag mal freundlich, und so beschloß ich am Abend zumindest mit dem Feldstecher auszurücken.
Ich hatte mir inzwischen die Bahn von C/2022 E3 etwas genauer angesehen. Am 10. und 11. sollte er an Mars vorbeiziehen, am 13. an NGC 1647, einen offenen Sternhaufen im Stier und zur Monatsmitte hin, an Aldebaran.
Es ist doch immer wieder ein schöner Anblick, wenn ein Komet an einem, weit entfernten Objekt vorbeizieht. Ich erinnere mich an Ikea – Zhang, der im April 2002 an M 31 in der Andromeda und später an M 13 im Herkules vorbeizog, oder Garred, der im Spätsommer 2011 sich mit M 15 im Pegasus, M 71 im Pfeil und dem Kleiderbügel im Füchschen ein Stelldichein gab und nicht zu vergessen, Neowise bei Mel 111, dem Comahaufen im Haar der Berenice, Ende Juli 2020.


Kurz vor 7 ging ich raus. Es hatte -2 Grad und wieder war kaum Wind zu spüren. Diesmal stand er zwischen Fuhrmann und Stier, in der oberen Hälfte einer Linie von Hassaleh im Fuhrmann und Mars, der im Stier seine Bahnen zog. Er stand über einer Sternengruppe, die mich ein wenig an den Löwen erinnert. Wieder machte ich eine Skizze und ging rein.

10. Februar

An diesen Freitag hatten wir in der Früh noch Hochnebel und es war trüb. Aber schon im Laufe des Vormittags klarte es auf und schon bald strahlte die Sonne von einem blauen Himmel.
Am Vortag hatte mich Gerold angerufen, warum auch immer. Ich fragte ihn, ob er morgen Zeit hätte, den Kometen bei Mars zu beobachten und er sagte gleich zu. Irgendetwas meinte er, daß er sein Teleskop auch mal wieder entstauben könnte. Gerold hatte sich, vor Jahren ein Cassegrain Teleskop gekauft, wenn ich mich nicht irre, sogar mit Goto! Ich meinte, wenn sie um 6 Uhr da sind, passt es.
Entstauben wollte ich auch mal wieder meinen Fh 102 mit 1000mm Brennweite. Leider mußte ich feststellen, dass der Komet, mit Mars, nicht gleichzeitig in mein Bresser passen würden. Also hoffte ich auf den kleineren Bruder. Zwar ein paar Vergrößerungen geringer, aber auch ein Zoll weniger Durchmesser. Egal, einen Versuch ist es wert!
Schon vor Sonnenuntergang stellte ich meinen Bresser auf den Beobachtungsplatz beim Brunnen und den kleinen, mit einer Azimutmontierung, auf die andere Seite, bei der Stiege. Es zeigte sich eine große Wolkenlücke, in dem Bereich, wo der Komet stehen sollte.
Natürlich war ich auch wieder mit den Kollegen in Kontakt. Ein paar waren wieder auf dem Hochbärneck, den Kometen hatten sie aber nicht im Visier ihrer Kameras.
Kurz nach 18 Uhr kamen Gerold und Ingrid und es war, richtig, zua! Wir genoßen erst mal Kaffee und Krapfen. Gleich danach ging ich raus und es war klar. Etwas milchig, aber man konnte schön Orion, den Stier und in ihm den Mars erkennen.

Ich schaute erst mal mit dem Feldstecher und schließlich holte ich den Kometen mit dem 38mm Okular rein. Schön war der Schweifstern zwischen zwei Sternen zu erkennen. Mit Mars gemeinsam bekam ich ihn aber nicht rein. Ich ließ die anderen einen Blick auf C/2022 E3 werfen und und steckte dann rasch, Zenitspiegel und Okular in den Okularauszug des Fh 102. Leider war auch da nur entweder oder zu sehen. Auch Theresa und Ingrid waren von dem Kometen beeindruckt.
Ich holte Mars rein, der zwei Monate nach seiner Opposition kein Hingucker mehr war. Die Plejaden gehen dagegen immer und damit war ich auch schon inmitten der Runde, die ich Ende Dezember, wegen Wolken abbrechen mußte. Es hatte -2 Grad, Wind war kaum zu spüren und das Seeing bekommt wieder eine 2.
M 1, der Krebsnebel durfte da natürlich auch nicht fehlen, der blass in den Tubus leuchtete und NGC 1647, ein offener Sternhaufen im Stier, bei dem der Komet am Montag vorbeiziehen sollte.
Keid oder Omikron 2 Eridani wollte ich an dem Dezembertag auch einen Besuch abstatten. Nun holte ich mir den Stern, mit seinen Begleiter rein, dem einzigen weißen Zwerg, den ich mit meinen Teleskop auch erreiche.
Zum Abschluß holte ich noch M 42, den Orionnebel rein, bei dem ich auch nach Komponente E und F Ausschau hielt, aber bei dem Seeing keine Chance.
Zu Allerletzt schaute ich nochmal nach dem Kometen und man konnte deutlich wieder eine Lageverschiebung gegenüber zu Beobachtungsbeginn erkennen.

13. Februar

An diesen Montag war es den ganzen Tag bewölkt und trüb, für den Abend waren aber Auflockerungen angesagt. Als ich gegen 8 rausschaute war es dicht. Natürlich wollte ich, vorm schlafen gehen, auch noch mal rausgehen, aber da vermeldete meine Frau schon, daß sie beim Blick aus dem Fenster Sterne gesehen hat. Tatsächlich, es war klar. Ich schnappte meinen Feldstecher und ging raus.


Es hatte 0 Grad und wieder war kein Wind zu spüren. C/2022 E3 stand am unteren Ende eines Sternenbogen, etwas unterhalb von NGC 1647. Schade, dass es 3 Stunden vorher nicht klar war, denn da war er direkt westlich des Haufen.

15. Februar

Schon seit längerer Zeit fragte mich Brigitte via Whats App immer wieder:

„Sicht man schon? Host eam schon gsehn?“

Anfangs antwortete ich noch:

„Na, ea grundlt irgendwo aum Horizont herum!“ oda; „es is zu bewölkt!“

Hatte sie es, Ende Jänner, zu spät gelesen, so wollte ich sie und ihren Mann Thomas, schon am Mittwoch für den Freitag einladen, wo er bei Mars stand, und ihre Antwort:

„Sind in Heviz! Wir kommen erst am Sonntag heim!“

Aha! So blieb uns noch der Montag, wo es erst spät aufklarte oder der Mittwoch, wo er bei Aldebaran steht. Am Montag meinte sie, ich soll ihr die Lage beschreiben. Über Telefon, jemanden dea kaum Tau hot beschreiben, wo a Komet steht! Wia haum´s lossn!

So verabredeten wir uns für den Mittwoch. Brigitte hätte vorher noch Tschitong, irgendwos mit Musklkota holen ohne sich vü zu bewegen. Wir verabredeten uns für kurz nach 7 Uhr.
Theresa und ich waren am Nachmittag noch einkaufen und schon bei der Heimfahrt fielen mir Venus und Jupiter auf, welche halbhoch über dem westlichen Horizont standen. Außerdem hatte ich Neptun im Hinterkopf, der an diesen Tag knapp bei Venus stehen sollte.
Als wir zu Hause waren, half ich erst den Einkauf rein zutragen und gleich darauf stellte ich mein Teleskop in den Garten. Diesmal aber nicht auf den gewohnten Beobachtungsplatz, wo die Drei hinter dem Haus gestanden wären, sondern zum Pavillon.
Ich nahm gleich mal das 17mm Okular, damit ich Neptun sicher zu Gesicht bekommen würde. Tatsächlich hatte ich bei zentrierter Venus etwas rechst über ihr im Okular. Als ich aber „Neptun“ zentrieren wollte, wanderte der vermeintliche Meeresgott auf die andere Seite der Venus. Okay, dachte ich. Muß eine Reflexion sein und schaute weiter. Schon, rechts ober der Venus, nur mit mehr Abstand, hatte ich ihn schließlich.
Nun wagte ich doch das 38mm Okular und auch da war er schön zu sehen. Ich machte eine kurze Skizze und schwenkte um auf Jupiter. Bei ihm waren nur drei Monde, schräg links nach oben zu sehen. Europa hatte sich gerade hinter Jupiter vertschüsst. Nun war es erst mal Zeit für einen Kaffee. Die Sautners kommen ohnehin erst in einer halben Stunde.

Wieder im Garten, stellte ich erst mein Teleskop auf den Beobachtungsplatz und schon sah ich ein Scheinwerferpaar die Straße runter kommen.
Noch ehe sie bei mir am Beobachtungsplatz waren, hatte ich den Kometen im Visier. Brigitte war gleich hin und weg und auch Thomas war beeindruckt von dem Schweifstern. Auch Theresa gesellte sich zu uns und zeigte Interesse an dem, was ich zeigte.
Natürlich war ich auch an dem Abend mit meinen Kollegen via Signal in Kontakt. Sepp beneidete mich um die 250 Meter höhere Lage, Stefan und Christian hatten zwar aufgebaut, saßen aber auch im Dunst.
Thomas hatte auch ein paar kleine Bierchen mit, von denen er mir gleich eines anbot. Dankend nahm ich eines.
Ich war diesmal neugierig und gab mein 13er in den Okularauszug. Schwach, aber doch konnte ich einen Schweif erkennen. Der Bug, vor dem Kometen war ja immer schön zu sehen, aber der Schweif fiel mir nie so auf.


Ich zeigte mit dem Laserpointer die Lage von C/2022 E3 an und so konnten die Drei ihn auch im Feldstecher sehen. Ein leichter Schwenk nach Norden und ich zeigte ihnen Davids Hund und erzählte auch meine Theorie über den Grund, warum der so heißt. Auf einem Foto zeigte ich ihnen, dass er ein wenig Ähnlichkeit mit dem Großen Hund hat. NGC 1647, der Piratenmondhaufen, kam im 38mm Okular am besten rüber. Mars holte ich etwas größer, aber nur der Vollständigkeit halber.


Nun war es Zeit für die Plejaden. Für die sieben Schwestern nahm ich auch erst das 38er, um die ganze Pracht zu sehen. Später im 17mm Okular zentrierte ich Alkyon, das Vierfachsystem.
Bei M1 taten sich meine drei Mitbeobachter etwas schwer also schwenkte ich um auf Keid und zeigte wieder den weißen Zwerg. Diesmal probierte ich, im 8mm Okular, auch Komponente C zu sehen und für kurze Momente glaubte ich tatsächlich einen dritten Stern aufblitzen zu sehen. Bei dem Seeing will ich das aber nicht zu 100% behaupten. Das bekommt diesmal eine -2, wir hatten -1 Grad und wieder war kaum ein Lüftchen zu spüren. Den Abschluß machte M42, der Orionnebel. Da hatten wir schon mit dem Zweiten Bier angestoßen. Gegen 20 Uhr 40 schloßen wir unsere Beobachtung, nicht ohne nochmal einen Blick auf den Kometen zu werfen.

Für mich war dies die letzte geplante Beobachtung des Kometen. Brigitte hat gefragt, ob sie in der Woche darauf mit ihren Mädls nochmal vorbeikommen dürfe und hätte am 24. des Monats unser öffentlicher Abend stattgefunden und hätte da jemand nach ihn gefragt, hätte ich ihn natürlich auch da gezeigt.
Verzeiht, dass ich immer nur vom Kometen schreibe oder von C/2022 E3, aber seit Kometen immer öfter von automatischen Teleskopen entdeckt werden, gibt es nicht mehr so klingende Namen wie Halley, Hale Bopp, Tuttle oder Garred sondern heißen nur noch Linear, Panstarrs, ISON oder eben ZTF. Moi Ehrlich, des heat si mea noch an deitschn Fernsehsenda aun.
Und wenn du di jetzt frogst, warum i grod den Kometn so an umfaungreichn Bericht widme. Weil i net waß, waun da Nexte so guat oda nu bessa zum sehn is und – weil ma anfocht danoch woa!


Beobachtet hab ich mit meinen Bresser AR 127/1200 und meinen 10×50 Nikon Feldstecher.


Beobachtungsbericht vom 28. Dezember 2022

Eigentlich sagte mir Kachelmann eine klare Nacht, bis weit nach Mitternacht voraus und als ich, nach einen kurzen Einkauf, mein Teleskop in den Garten stellte, zogen zwar einige Wolken herum, aber ich war guter Dinge, dass sich die verziehen würden. Taten sie auch, teilweise zumindest.

Kurz vor Dreiviertel 6 war ich draußen und der Erste, den ich mir vom Himmel holte, war Jupiter. Bei dem sollte in einer Stunde der Rote Fleck aufgehen. Ich war übrigens im regen Kontakt mit ein paar Kollegen, die auf dem Weg auf die Alm waren, sich jetzt aber noch den Bauch bei einer Tankstelle vollschlugen.

Jupiter war schon mal sehr knackig. Das Seeing war Anfangs echt, vom feinsten, eine 1, ließ aber, bis zum Fall des Vorhangs, sehr nach, auf 2 Minus. Auch die Temperatur sank von +1 auf -1 Grad und das bei Windstille.

Saturn stand leider schon sehr im Mist, was im aber nicht zu verübeln war, gut Vier Monate nach seiner Opposition. Er war immer noch im Steinbock unterwegs. Von seinen Monden konnte ich nur Titan erkennen, der links unterhalb der Ringebene zu finden war.

Mars, hoch im Osten, im Stier, war dagegen ein echter Hingucker. Er war zwar, gegenüber seiner Opposition vor 3 Wochen, bereits um fast eine Größenklasse schwächer und natürlich auch etwas kleiner, aber da hatte ich ihn leider nur während seiner Bedeckung durch den Mond im Visier. Deutlich konnte ich heute die Polkappe erkennen sowie die Gebiete der Syrtis Major und der Terra Tyrrena, die sich etwas dunkler am westlichen Marshorizont abhoben.

Natürlich durfte bei meiner Wanderung entlang der Ekliptik auch der 5 Tage alte Mond nicht fehlen, der etwas südwestlich von Jupiter, im Wassermann, seine Bahnen zog. Ich machte nur einen kurzen Streifzug, entlang des Terminator, denn ihm wollte ich mich etwas später nochmal widmen.

Die Stunde war nun vorüber, meine Astrokollegen inzwischen auf der Alm und ich holte mir nochmal Jupiter rein. Ich nahm einen Schluck Schremser, klemmte mir die Zigarre zwischen die Zähne und nahm den Götterboß etwas genauer unter die Lupe. Bei meiner Ersten Betrachtung fehlte mir ein Mond, auf seinen Verbleib hatte ich aber nicht geachtet. Während Europa, Ganymed und Kallisto immer noch westlich von ihm herumkreisten, beendete Io gerade einen Transit an seiner Ostkante warf aber immer noch seinen Schatten auf Jupiter. Den hatte ich vorher gar nicht registriert. Es war schon ein toller Anblick, den Schatten, der auf Jupiter fiel, verschwinden zu sehen, während auf der anderen Seite der Große Rote Fleck auftauchte.

Nun war es Zeit, mir etwas weiter entfernte Objekte zu suchen. Erst nahm ich Capella, etwas aus dem Fokus, auf´s Korn und konnte ein immer noch gutes Seeing feststellen, dass sich aber ab nun rapide verschlechterte.

Aldebaran, inmitten der Hyaden war im Feldstecher ebenso schön anzusehen, wie Mars, mit Davids Hund an der Leine oder die sieben Schwestern. Die Plejaden kamen auch im 38mm Okular gut rüber und das half mir auch, den Krabbennebel schneller zu finden. Vergrößert war er aber leider kein mehr so schöner Anblick.

Leider zogen um diese Zeit schon ziemlich die Wolken herum und ich hatte eigentlich noch so einiger vor. Keid zum Beispiel, auch bekannt als Omikron 2 Eridani, der ein Doppelstern ist und dessen Begleiter der einzige weiße Zwerg ist, den auch ich mit meinen bescheidenen Teleskop beobachten kann. Leider muß ich das Wiedersehen auf eine der nächsten Beobachtungen, um diese Jahreszeit, verschieben.

Auch im Orion hatte ich noch so einiges vor, aber da reichte es gerade noch, um den Orionnebel auf´s Korn zu nehmen. Danach war es so gut wie dicht.

Um zehn nach 8 mußte ich leider meine Beobachtung schließen, aber auch auf der Alm war es schon bald vorbei und so packte ich zusammen und legte mich zu meiner Frau vor den Fernseher.

Beobachtet hab ich mit meinen Bresser AR 127/1200 und meinen 10×50 Nikon Feldstecher.

Beobachtungsbericht vom 4. August 2022

Dank meines Sommerurlaub konnte ich diesmal eine Beobachtung unter der Woche starten. Nach einem herrlichen Tagerl am Brandteich, wo nur relaxen, baden und ein paar Bierchen angesagt waren, stellte ich schon am Abend mein Teleskop im Garten und wartete darauf, dass es finster genug werden würde. Der Mond hatte noch einen Tag zum ersten Viertel, stand in der Jungfrau und war bereits hinter dem Haus verschwunden. Er störte also nicht mehr.

Kurz nach 10 ging ich raus und holte mir, mit meinem 38mm Okular, Cr 399, dem Kleiderbügel im Füchschen. Schon oft besucht, hatte ich mir jedoch noch nie NGC 6802, ein offener, kleiner, aber feiner Sternhaufen am Westende des Bügel, angesehen. Dafür vergrößerte ich aber etwas höher. Obwohl der Haufen nicht gerade echt ausgeprägt ist, strahlten seine Sterne, wenn auch etwas blass, schön in meinen Tubus.

M 71, ein Kugelsternhaufen im Pfeil war der nächste. Natürlich vergrößerte ich hier noch etwas höher und so konnte ich zumindest in den Außenbezirken ein paar Einzelsterne erkennen.

Natürlich fiel mir auch ein Doppelstern auf. Zeta Sagitte liegt etwas Nordöstlich von M 71. Beide leuchten weiß, wenn auch Komponent A mit 5,6 mag. um etwas mehr als 3 Größenklassen heller strahlt.

Nochmal zurück in das Füchschen, durfte natürlich auch M 27, der Hantelnebel nicht fehlen. Schön war das kosmische Fitnessgerät zu erkennen.

Im benachbarten Herkules steuerte ich erst mal M 13, den hellsten Kugelhaufen des nördlichen Sternenhimmels an. Bei den Bedingungen kam der echt toll rüber.

Das Seeing bekommt diesmal eine Gute 2 und die Grenzgröße lag zwischen 5 – 5,5 mag. Darauf hab ich nicht so geachtet. Es war windstill, bei angenehmen 16°.

Nicht ganz so strahlend wie M 13, aber dennoch mit einigen Einzelsternen am Rand, leuchtete M 92, ein weiterer Kugelhaufen im nordöstlichen Herkules. Noch etwas blasser war NGC 6229, noch ein Kugelhaufen im Norden des Antiken Helden. Hier konnte ich zwar nur noch einen verwaschenen Fleck ausmachen, er war jedoch trotzdem ein schöner Anblick. Irgendwie erinnert der mich, flankiert von zwei Sternen, an ein Zugspitzensignal.

Schließlich machte mich noch g Herculis neugierig, ein Veränderlicher, etwas westlich von Sigma Hercules. Keine Ahnung, wie hell der an dem Tag war, aber er leuchtete im hellen Rot in meinen Tubus.

Nun ging es wieder mal, ab in den Süden, genauer in den Skorpion. M 4, ein weiterer Kugelhaufen, holte ich mir als ersten rein. Bei ihm konnte ich wieder am Rand Einzelsterne erkennen, die bei M 80, noch ein Kugelhaufen, etwas nordwestlich von ihm, nicht mehr so leicht auszumachen waren.

Leider war es nun für die beiden offenen Sternhaufen von M 6 und M 7, beide im östlichen Skorpion, zu spät. Ich hab anfangs etwas zu viel Zeit im Sommerdreieck verbracht. Die Objekte dort wären später auch noch gegangen. Nun versteckten sich die beiden Sternhaufen hinter Bäumen.

Meine Jagd nach Kugelsternhaufen ging im Schützen weiter. Hier holte ich mir erst mal die etwas schwächeren Haufen M 69 und M 70, im für mich südlichen Teil des Zentauren Cheiron, sowie NGC 6624 und NGC 6522 im Ausguß des Teapot, wie er bei den Amerikanern genannt wird.

Etwas heller wurde es bei M 28 und M22, im Deckel des Teekessel, wo ich beim letzten zumindest wieder ein paar Einzelsterne erkennen konnte.

Als letzten Kugelhaufen im Schützen suchte ich mir noch NGC 6638, etwas südlich einer gedachten Linie zwischen M 28 und M 22.

Nun kletterte ich langsam die Milchstraße hinauf. Dabei wechselte ich immer wieder zwischen meinen 13mm und meinen 38mm Okular. Im 38mm Okular konnte ich M 8, den Lagunennebel, mit dem in ihm eingebetteten offenen Haufen NGC 6530 in voller Größe, sowie M 20, den Trifidnebel gemeinsam mit dem offenen Haufen M 21, nordöstlich von ihm, betrachten, währenddessen allesamt im 13mm Okular mehr Details zeigten.

Etwas nördlich der Beiden stieß ich auf M 23, einen offenen Haufen, ein Stück nach Osten auf M 24, der Kleinen Sagittariuswolke, bei der ich, selbst mit dem 38mm Okular etwas herumschwenken mußte, um sie ganz zu „bereisen“. Dafür lugte an ihrem unteren Ende, wenn auch etwas blass, der Emissionnebel IC 1284 hervor. Beäugt wurde das ganze von Kleopatras Auge, einem Asterismus, bei dem ein Sternbogen das Auge M 25 umrahmt.

Unmittelbar nördlich der Sagittariuswolke schwenkte ich, nach kurzen Halt beim offenen Haufen M 18, zum Emmisionsnebel M 17, mir besser bekannt als Schwanennebel, der recht gut zu erkennen war.

Nun verließ ich den Schützen Richtung Norden und schaute kurz bei M 16, einem weiteren Emissionsnebel, im Schwanz der Schlange vorbei.

Der Sprung ins Schild war nun nicht mehr so weit und da steuerte ich erst die Schildwolke an, in deren oberen Bereich ich die Wildenten von M 11 im Formationsflug beobachten konnte. Ebenfalls am Rand der Schildwolke suchte ich mit R Sct, einem Veränderlichen, bei dem ich ebenso nicht weiß, wie hell er zu der Zeit war. Südlich der Sternwolke suchte ich mir noch M 26, einen kleinen offenen und NGC 6712, einen schwachen Kugelhaufen. Bei all den Objekten verweilte ich mit unter etwas länger, was mich mit herrlichen Details belohnte.

Nun war es aber an der Zeit, die Planeten der Nacht ins Visier zu nehmen. Saturn, im östlichen Steinbock, war der Erste. Titan konnte ich links oberhalb erkennen und Rhea rechts von ihm. Ganz schön war auch die Cassini Teilung zu sehen.

Jupiter machte gerade einen Abstecher in den Walfisch und wurde von Europa und Io, links, sowie von Ganymed und Kallisto, rechts von ihm umringt. Der Rote Fleck war leider nicht zu sehen.

Neptun war in den Fischen unterwegs und blinkte mir blau in den Tubus. Da Mars und Uranus noch hinter den Bäumen versteckt waren, holte ich mir am Schluß der Reise noch unsere galaktische Nachbarin, M 31, die Andromedagalaxie im gleichnamigen Sternbild mit samt ihren Begleitern vom Himmel.

Gegen dreiviertel 2 beendete ich meine Beobachtung und ging schlafen.

Beobachtet hab ich mit meinen Bresser AR 127/1200 und meinen 10×50 Nikon Feldstecher.

Beobachtungsbericht vom 2. Juli 2022

Eigentlich wollte ich mein Teleskop schon am Nachmittag in den Garten stellen, um wieder mal unser Tagesgestirn zu beobachten. Aber Theresas Bruder war zu Besuch und den mußten wir gegen 7 Uhr nach Gmünd zum Bahnhof bringen und für danach stand ein Besuch bei den Fallschirmspringern in Fromberg in der Luft.

Nachdem wir also Willi zum Bahnhof gebracht hatten, fuhren wir nach Fromberg und kamen gerade zurecht, als der grüne Sky Van das letzte in die Luft ging und kurze Zeit später die Springer, über unseren Köpfen hinweg, wieder landeten.

Wir schlenderten ein wenig durch das Wohnwagencamp der Fallschirmspringer, schnappten ein paar Infos auf, so auch, daß „Green Hornet“, wie ich den Flieger taufte, nochmal starten hätte sollen, aber dafür hatten sich offensichtlich zu wenig Tandemspringer angemeldet und ein paar Solospringer wollten auch nicht mehr. Nebenbei machten wir auch ein paar Fotos und konnten zwei Starts eines Modells von Pink Boogie mitansehen, welches auch ein paar kleine Fallschirmspringer abwarf.

Gegen halb 10 waren wir zu Hause und ich stellte mein Teleskop auf. Theresa richtete noch eine kleine Jause her und um Viertel nach 10 startete ich die Beobachtung.

Da es noch ziemlich hell war, nahm ich die Wega auf´s Korn, um das Seeing zu testen. Die Zwiebelringe um sie waren nur etwas ausgefranst, also eine 1 -. Antares im Süden flackerte hingegen deutlich. Es war windstill und die Temperatur sank auf 13°. Ich hatte Schlapfen an und merkte so, daß das Gras etwas nass war und beim Abbau war der Tubus ganz schön angefeuchtet. Es herrschte also relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Ungewöhnlich für diese Jahreszeit, aber bei dem Regen der letzten Tage kein Wunder.

In der Nachbarschaft von Wega boten sich natürlich gleich auch mal die beiden Sternpaare von Epsilon Lyra an. Sie waren, trotz der „Helligkeit“ auch gleich zu finden.

„Schwerer“ tat ich mir da bei Beta und Gamma Lyra, auch bekannt unter Sheliak und Sulafat. Ich orientierte mich, wegen der Helligkeit, in die falsche Richtung und landete bei Eta und 21 Lyra. Erst als mir bei Beiden kein Begleiter auffiel, merkte ich den Irrtum. Aladfar ist zwar auch ein Doppelstern, aber für die Vergrößerung (92x) oder gar für mein Teleskop, nicht zu trennen.

Aufmerksam wurde ich auf Sheliak durch mein Astro Jahrbuch, in dem ihm, als Veränderlicher Stern, ein Monatsthema gewidmet ist. Sheliak oder Beta Lyra ist ein weißer Stern mir einem bläulichen Begleiter in 46“ Distanz. Salafat hat, der ebenfalls weiß leuchtet, hat in 44“ Distanz einen gelben Begleiter.

Natürlich durfte, zwischen den Beiden, der Ringnebel nicht fehlen, der sich sehr schön zeigte.

Schon als ich, vor der Beobachtung, etwas herumschaute, dachte ich mir, dem Großen Bären einen Besuch abzustatten. Beim Blick in den Sternatlas, fiel mir M 40 auf, ein Messier Objekt, dass ein Doppelstern ist. Passt also so gar nicht zu den Nebeln, Galaxien und Sternhaufen des Katalog.

Es zeigten sich zwei, fast gleich helle Sterne, die mich ein wenig an 61 Cygni erinnerten. Dabei handelt es sich aber um einen optischen Doppelstern, dessen Komponente also nur zufällig, von uns aus, in einer Richtung stehen. Die beiden Sterne von M 40 sind, +/- ca. 600 Lichtjahre voneinander entfernt.

Dann ging es, ab in den Süden. Nicht in den Skorpion, den nehm ich das nächste Mal ins Visier. Seine Scheren, oder was heute als Waage am Himmel steht, waren Ziel meiner Neugierde.

Tatsächlich wurden die Sterne der Waage bei den Babyloniern und den Griechen, dem Skorpion zugeordnet und stellten dessen Scheren dar. Daher hieß die Konstellation bei den Griechen „Chelai“ (die Klauen). Auch bei den arabischen Astronomen gehörten diese Sterne zum Skorpion. Alpha und Beta Libra tragen heute noch die Namen Zuben el dschenubi und Zuben el schemali, was soviel wie südliche und nördliche Schere bedeutet. Alpha Libra steht dabei fast auf der Ekliptik. Erst die Römer bezeichneten, um 100 n. Chr., diese Sterne als Waage, das Sternbild der Gerechtigkeit. Obwohl, auch die Sumerer nannten diese Sterne Gis-rin, was soviel wie Waage bedeutet, weil sich hier, um 400 v. Chr., die Ekliptik und der Äquator kreuzten, der Herbstpunkt also. Hier hielt sich quasi der Himmel die Waage.

Warum dann 12 Tierkreiszeichen, wenn die Waage Teil des Skorpion war. Nun, weil die Sonne auch durch den Schlangenträger wandert und zwar von 30. November bis 18. Dezember und vorher nur 7 Tage durch den Skorpion. Mit ein Grund, warum ich mich, Mitte Dezember geboren, als Schlangenträger bezeichne.

Zurück zur Beobachtung. Irgendwo hab ich in letzter Zeit gelesen, dass Alpha Libra oder Zuben el dschenubi ein schöner Doppelstern sein soll. Also, der ist wirklich leicht zu trennen, mit 231“ Abstand zueinander, wobei Alpha weiß und sein Begleiter gelb leuchtet.

Eigentlich sollte NGC 5897, ein Kugelhaufen, zwischen Gamma und Sigma Libra gelegen, der Nächste sein, aber der war mit seinen 8,5 mag doch zu schwach, um sich aus der Dunst und Lichtglocke im Süden herauszuheben.

STF 1962 machte mich dann noch neugierig. Dieser befindet sich im nordöstlichen Teil der Waage, quasi waagrecht, östlich von Beta Libra, wenn man ihre Lage in einem Atlas betrachtet.. Hier sieht man einen 6,4 bzw. einen 6,5 mag hellen Stern, welche gelb leuchten und 11,6“ voneinander entfernt sind.

Wesentlich enger umkreisen sich die Komponente von Delta Serpens, im Kopf der Schlange. Nur 3,9“ trennt Komponente B, mit 5,2 mag, von Komponente A, mit 4,2“, welche beide weiß-gelb strahlen und für einen Umlauf 3000 Jahre braucht.

Natürlich machte ich auch noch einen Abstecher zum Kugelhaufen M 5, der mir, etwas weiter südlich schön in den Tubus leuchtete.

Zum Schluß suchte ich mir doch noch etwas vom Sommerhimmel. Obwohl, der Schwan und die Milchstraße standen erst halbhoch im Osten, der Schütze lugte, noch halb verdeckt, über die Bäume des Nachbarn und tief im Osten war Saturn schon zu erkennen.

Ich nahm mit dem 38mm Okular M 27, den Hantelnebel im Füchschen auf´s Korn, weiters Cr 399, den Kleiderbügel und den Kugelhaufen M 71 im Pfeil. Alle drei, immer wieder Objekte, die sich lohnen, sie zu besuchen.

Schon etwas müde schloß ich meinen Rundgang kurz nach Mitternacht und ging schlafen.

Beobachtet hab ich mit meinen Bresser AR 127/1200 und meinen 10×50 Nikon Feldstecher.

Beobachtungsbericht vom 9. Oktober 2021

Diesmal waren Theresa und ich eingeladen und ich hatte mein Teleskop mit im Gepäck. Geredet hatten wir schon im Frühjahr, mal bei Brigitte und Thomas mit meinem Teleskop vorbeizuschaun, um ihre astronomische Neugierde zu stillen. Vorbeigeschaut hatten wir schon eine gute Woche vorher, um die Lage mal zu sondieren. Der Südhorizont war schon, wegen eines angrenzenden Waldes, etwas hoch, aber Jupiter und Saturn sollten sichtbar sein.

Es war auch mal im Gespräch, die Beobachtung bei und zu machen, aber wir entschieden uns doch für eine Beobachtung bei Brigitte und Thomas im Nachbarort.

Am späten Nachmittag waren wir da. Ich stellte mein Teleskop auf und dann ging es erst mal ins Haus zu einer Stärkung. Um halb Sieben starteten wir das Erste mal. Es war kühl, aber die Venus leuchtete bereits zwischen Sträuchern und Handymast vom Himmel. Es hatte kühle 6 Grad und die Temperatur sank noch auf 2 Grad, dafür bewegte sich kein Lüftchen. Dunstig war es und das wirkte sich auch auf das Seeing aus, das bekommt eine -2.

Unsere innere Nachbarin zeigte sich etwas mehr als halb beleuchtet und stand im westlichen Teil des Skorpion. Mit dem Feldstecher entdeckte ich, nur knapp 2 Grad nordwestlich von ihr, den drei Tage alten Mond, ebenfalls, gerade noch im Skorpion. In der noch sehr hellen Dämmerung war er mit freiem Auge erst kaum zu erkennen.

Jupiter war nun auch hoch genug, um ihn auf´s Korn zu nehmen. Er zog im östlichen Steinbock seine Kreise. Ganymed und Io standen links von, Kallisto rechts vom Götterboss. Europa wanderte gerade hinter Jupiter um ihn herum.

Im westlichen Steinbock war Saturn zu finden und links von ihm war aber diesmal nur Titan zu erkennen. Danach ging es zu Kuchen und Kaffee und um sich aufzuwärmen, ins Haus.

Den Zweiten Durchgang startete ich mit einem kurzen Spaziergang über den Sternenhimmel, wobei ich mit meinem Laserpointer die wichtigsten Sternbilder nachzeichnete. Die Position der Objekte, welche ich vom Himmel holte, zeigte ich während der Führung. Wieder aufgetaut holte ich Epsilon Lyra ins Okular. Leicht war es für meine Mitbeobachter nicht, schlußendlich konnten jedoch jeder die zwei Pärchen trennen.

Auch in der Leier zu finden, zeigte ich noch M 57, den Ringnebel. Von dem Spiegelei waren sie Alle begeistert.

61 Cygni, ein Paradedoppelstern im Schwan, sollte der Nächste sein. Dazu erzählte ich alles, was ich über die Parallaxe erzählen konnte.

Auch den Neuen Stern, in der Cassiopeia wollte ich zeigen. Dafür brauchte ich aber ein Weilchen. Um zu erklären, wer von den Sternen nun die Nova war, lotste ich sie von M 52, dem offenen Sternhaufen in der Nachbarschaft, direkt hin, bis Jeder sie erblickt hatte.

Leider war danach schon wieder Schluß, denn sowohl die Linse des Refraktor, wie auch die Okulare waren angelaufen und so gingen wir nochmal rein, auf ein Bierchen und ließen alles auftaun.

Der letzte Durchgang begann mit Albireo, einen der schönsten Doppelsterne am Himmel, der im Schwan zu finden ist. Im aufgehenden Stier zeigte ich den offenen Sternhaufen der Plejaden, über dessen Pracht Alle staunten. Mit M 31, unserer Nachbargalaxie, dem Andromedanebel kehrte ich in den Herbst zurück und mit den doppelten offenen Sternhaufen von h/chi im Perseus beendete ich die Sternführung schon fast. Ehe ich gegen 23 Uhr 15 zusammenpackte, schwenkte ich nochmal auf Jupiter, wo jetzt auch Europa, links vom Götterboss zu sehen war.

Beobachtet hab wir mit meinen AR 127 mit 1200 mm Brennweite und mit dem 10×50 Nikon Feldstecher.

Beobachtungsbericht vom 25. September 2021

Wir hatten diesmal Gäste zum Grillen eingeladen und am Abend war eine Beobachtung angesagt. Maria und Gerold waren am Nachmittag da und schon bald war der Griller angeheizt. Es gab Kotelett, Lungenbraten und Grillwürste, dazu zauberte meine Frau Salat, Pommes und frisches Gebäck.

Nach Kaffee und Kuchen und einem Plausch wurde es Zeit, das Teleskop am Brunnen aufzustellen. Noch etwas später, kurz vor 9, war es dunkel genug, um Saturn auf´s Korn zu nehmen. Der Ringplanet zog im Steinbock seine Kreise und Rhea stand links von ihm, etwas über, Titan war rechts, etwas unter der Ringebene. Auch die Cassiniteilung war zuerkennen.

Jupiter, ebenfalls im Steinbock, war der nächste. Ganymed, Io und Europa standen ganz links. Io und Europa kamen sich im Laufe der Nacht immer näher, bis sie fast übereinanderstanden. Kallisto war rechts vom Boss. Auf dem war später auch noch der Große Rote Fleck sichtbar.

Nun zeigte ich unseren Gästen die Nova in der Cassiopeia und natürlich den offenen Sternhaufen     M 52. Zugegeben, mit der Nova hatten Maria und Gerold und auch meine Frau, etwas ihre Probleme, aber dank meiner Beschreibung ihrer Position konnten sie sie erkennen.

Naja, ich suchte uns ein paar Objekte, die man leichter erkennen kann, Doppelsterne zum Beispiel. Da ich schon mal in der Cassiopeia war, holte ich Eta Cassiopeia, oder Achird, wie er im Eigennamen heißt, vor die Linse, dessen Hauptstern gelb und deren Begleiter dunkelrot leuchtet.

Eta Cassiopeia ist etwas nördlich von Schedir, dem Hauptstern in der äthiopischen Königin und der ist ebenfalls doppelt, wenn auch nicht so spektakulär wie Achird.

Wenn man den Abstand von Delta zu Epsilon Cassiopeia in der Linie verdoppelt, stößt man auf Jota Cassiopeia, ein System, daß sich dreifach zeigt. Komponente A und B sind weiß, Komponente C orange. Dank des guten Seeing konnte man alle Drei Sterne ohne Probleme erkennen. Das Seeing bekommt diesmal eine -1, es war fast windstill und die Temperatur sank von 13 auf 11 Grad.

Nun war es an der Zeit, nochmal Jupiter zu besuchen. In seiner östlichen Hälfte war, zwar für Maria, Gerold und Theresa etwas schwierig zu erkennen, der Große Rote Fleck sichtbar, Europa und Io standen fast übereinander.

Für den Abschluß holte ich noch Epsilon Lyra und den planetarischen Nebel M 57, auch als Ringnebel vom Himmel. Dank des guten Seeing konnten auch unsere Gäste alle vier Komponente erkennen und beim Ringerl ein Spiegelei.

Kurz nach halb 12 beendeten wir unsere Beobachtung, und ich baute ab. Gerold und ich tranken noch ein kleines Bier, ehe sie nach Hause fuhren.

Beobachtet hab, wir mit meinen AR 127 mit 1200 mm Brennweite und mit dem 10×50 Nikon Feldstecher.

Beobachtungsbericht vom 4. September 2021

Es kommt selten vor, daß ich an zwei Tagen hintereinander motiviert genug bin, um mein Teleskop in den Garten und eine Beobachtung zu starten. Wieder stellte ich am späten Nachmittag mein Teleskop beim Brunnen auf und wartete, bis es dunkel wurde.

Um 9 ging ich in den Garten und als Ersten nahm ich wieder Jupiter aus´s Korn, der, nona, im Steinbock zu finden war. Ganymed stand diesmal ganz links außen, dann kam Europa und Io und auf der rechten Seite konnte man Kallisto erkennen. Der Rote Fleck war zwar diesmal auch wieder da, aber an diesen Tag wollte ich eher dem Ringträger mehr Aufmerksamkeit widmen.

Saturn stand etwas weiter westlich, immer noch im Steinbock. Das Seeing war diesmal besser, eine glatte 1, am Anfang zumindest, denn später war es nur noch eine -2. Ich konnte diesmal Rhea links, Titan links unterhalb, Thetis rechts, unterhalb der Ringebene, Dione rechts und Japetus, ganz rechts außen sehen. Auch die Cassini Teilung und Wolkenbänder waren gut zu erkennen. Auch bei höherer Vergrößerung gab es kaum ein Flimmern. Die Temperatur lag bei 14 Grad und wurde nur um ein paar Grad kühler und es war windstill.

Nachdem ich Saturn sicher eine halbe Stunde betrachtet habe, machte ich mich nochmal über Enif her. Nicht nur der Farbunterschied war diesmal deutlicher zu erkennen, sondern auch Komponente C. Ein herrlicher Anblick, den ich sicher auch mal bei Führungen zeigen werde.

Bei NGC 7331 biß ich mir fast die Zähne aus. Keine Ahnung, wieviel Zeit ich für den brauchte, bis er endlich in meinen Tubus leuchtete. Ich suchte die Galaxie im rechten Winkel von Eta und Pi Pegasi, ja und es dauerte eine Weile, bis ich sie schließlich hatte.

Alamak, der östliche Stern der Andromedakette, war der Nächste. Ein Pärchen, dessen Komponente B tiefblau leuchtet.

Bei einem blauen Begleiter fiel mir gleich noch Albireo ein, der Kopfstern des Schwans. Er ist nicht umsonst einer der schönsten Doppelsterne am Himmel.

Nun machte mich Nova Cassiopeia neugierig. Ich hatte sie zuletzt im Juli gesehen. Ich brauchte nicht lange zu suchen, denn sie leuchtete immer noch, relativ hell. Natürlich war der Weg zu M 52 da nicht weit. Ein wunderschöner offener Sternhaufen, den ich bis jetzt zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte.

Nach M 31, der Andromedagalaxie, und ihren Begleitern, und den Doppelhaufen h/Xi im Perseus suchte ich mir noch Jota Triangulum, ein Doppelstern im Dreieck und er war somit das Dritte Pärchen, dessen Begleiter blau leuchtete.

Nach etwas mehr als 3 Stunden beobachten, beendete ich kurz nach Mitternacht meinen Streifzug über den Himmel und packte zusammen.

Beobachtet hab ich mit meinen AR 127 mit 1200 mm Brennweite und mit dem 10×50 Nikon Feldstecher.

Beobachtungsbericht vom 3. September 2021

Ich stellte diesmal mein Teleskop, am späten Nachmittag, im Garten auf. Begonnen hab ich die Beobachtung schon kurz vor Dreiviertel Neun.

Als ersten nahm ich Jupiter ins Visier, der im Steinbock unterwegs war. Bei ihm zeigte sich Ganymed links, Io, Europa und Kallisto rechts von ihm. Der Götterboss sollte an diesen Abend aber nochmal interessant werden, weil sich gegen halb Zwölf der Große Rote Fleck zeigen sollte.

So nahm ich erst mal Saturn auf Korn. Er drehte ebenfalls im Steinbock, allerdings etwas weiter westlich, seine Bahnen. Bei ihm konnte ich aber nur, rechts unterhalb, Titan erkennen.

Was ich mir als nächstes einfiel, war ein Asterismus, das mir Max bei unserer letzten Beobachtung auf dem Hochbärneck gezeigt hatte. Der kleine Teapot, gleich neben Enif, der Nase von Pegasus. Schön konnte ich, etwa nördlich von Enif einen kleinen Teapot erkennen.

Aber auch Enif selbst ist eine Beobachtung wert. Schon bei geringer Vergrößerung kann man ein Doppelsternsystem erkennen, bei dem Komponente B, tatsächlich einen leichten violetten Stich hat. Wenn man etwas höher vergrößert, kann man auch noch eine dritte Komponente erkennen. Da muß man aber schon sehr genau hinschaun.

Ein paar Mal über das Ziel hinausgeschoßen hatte ich bei M 15, dem kompakten Kugelhaufen in der Verlängerung des Kopfes vom Pferd. Erst als ich mir das Füllen, dem kleinen Bruder des Flügelrosses, suchte, hatte ich auch M 15, der mir schön kompakt in den Tubus leuchtete.

Ich blieb noch im Pegasus und suchte mir 35 Pegasi, im Nacken des Pferdes. Auch hier ist ein Dreifachsystem zu finden. Wenn auch nicht so farbenprächtig wie bei Enif.

In der benachbarten Andromeda holte ich mir die gleichnamige Galaxie vom Himmel, samt ihren Begleitern, versteht sich.

Danach machte mich Neptun neugierig, der noch in diesen Monat im Wassermann in Opposition kam. Nur zog der in einer sehr sternarmen Gegend seine Bahnen. Starhopping war wieder mal angesagt. Dazu hatte ich mir einen Screenshot der Gegend aufs Handy geschickt. Von der Dreiergruppe Psi Aquari, ging ich über eine weiteres Dreieck um Phi Aquari zu einem gleichschenkligen Dreieck, nordöstlich von Psi, an der Grenze zu den Fischen. Im Feldstecher war das ganze ja noch leicht zu finden, nur im Sucher sah es schon etwas anders aus. Aber ich schaffte es und nach kurzer Suche blitzte mir Neptun, bläulich, inmitten des gleichschenkligen Dreiecks entgegen.

Nun suchte ich mir noch einen weitere Nachbargalaxie unserer Milchstraße, nämlich M 33, die Dreiecksgalaxie im Dreieck und Mirachs Geist oder NGC 404 in der Andromeda.

Nun war es an der Zeit, Jupiter nochmal ins Visier zu nehmen, bei dem nun auch der Große Rote Fleck zu sehen sein sollte. Was sofort auffiel, daß Io und Europa noch etwas näher zusammengerückt waren und in der östlichen Hälfte war auch, im für mich oberen Wolkenband, ein dunkler Fleck zu erkennen. Etwas länger als sonst widmete ich mich heute dem Götterboss und je länger ich ihn beobachtete, desto mehr Details fielen mir auf.

Das Seeing war anfangs ganz gut, also -1, verschlechtere sich aber später auf eine -2. Die Temperatur sank von 12 auf 9 Grad und das bei Windstille. Auf die Grenzgröße hatte ich nicht geachtet.

Vier Stunden nach deren Beginn beendete ich meine Beobachtung um Dreiviertel Eins.

Beobachtet hab ich mit meinen AR 127 mit 1200 mm Brennweite und mit dem 10×50 Nikon Feldstecher.

Beobachtungsbericht vom 14. August 2021

Es war wieder mal öffentlicher Abend angesagt und eigentlich wollte ich nicht daran teilnehmen, da bei uns im Ort ein Fest angesagt war. Aber es kam anders. 35 Gäste waren angesagt und bei Erika fand ein Klassentreffen mit 25 Personen statt und es wäre nicht da erste Mal gewesen, das Gäste einer Hochzeit, Geburtstagsfeier oder eben eines Klassentreffen, plötzlich bei uns auf der Treppe standen. Wären also gesamt, 60 Personen gewesen. Also beschloß ich, kurzfristig, unser Team zu verstärken.

Es sollten zwar tagsüber noch Wolken herumziehen, aber für den Abend waren gute Bedingungen angesagt. Theresa war diesmal auch wieder dabei und gegen 7 Uhr waren wir auf der Alm. Da herrschte bereits reger Betrieb. Gerald, Kurt, Sepp und Walter waren schon da. Werner, Max und Roman stießen in der nächsten Stunde zu uns.

Ich stellte, wie immer, mein Teleskop auf, und anschließend gingen wir rüber ins Almhaus. Dort warteten auch schon ein Teil unserer Gäste auf uns. Rasch wurde für Stärkung gesorgt und nach einem aufmunternden Kaffee ging es wieder zurück zur Astrostation. Werner und Roman war um diese Zeit auch schon bei uns.

Hier begrüßte ich erst mal unsere, diesmal doch zahlreichen, Gäste, erklärte kurz unser heutiges Programm und ließ das Licht vom Mond in den Tubus fallen. Dieser hatte noch einen Tag zum ersten Viertel, prost, und zog in der Waage seine Bahnen.

Florian, ein junger Nachwuchsastronom, hatte sein Teleskop vor der Hütte von Hans aufgestellt und war ganz davon begeistert, als unser treuer Begleiter auch in sein Okular leuchtete.

Wie üblich schnappte Gerald einen Teil der Gäste und ging mit ihnen hinauf auf den Parkplatz und erklärte ihnen dort mit dem Laserpointer den Sternenhimmel. Hier hatte sich auch Max platziert, der mit seinem Teleskop, das eine oder andere Objekt zeigte.

Ich nahm mir einen anderen Teil der Gäste auf der Astrostation unter meine Fittiche und zeigte hier, ebenfalls mit einem Laserpointer bewaffnet, den Sternenhimmel und zeigte mit meinem Teleskop verschiedene Objekte. Der Rest teilte sich auf Werner, Roman und Walter, sowie auf Sepp auf, die ebenfalls entweder ihre Geräte erklärten aber natürlich auch ein paar Objekte zeigten. Und auch Kurt betreute, auf der unteren Terrasse, ein paar Gäste.

Leider waren die Bedingungen diesmal nicht so optimal. Wolken zogen immer wieder herum und zeitweise mußte man Objekte zum Herzeigen richtig suchen. Der Wind war dabei nicht gerade hilfreich, den der verhielt sich sehr still. Es hatte um die 19°, das Seeing war ganz gut, es bekommt eine 1 Minus. Auf die Grenzgröße hab ich aber nicht geachtet

Jupiter sollte der Nächste sein. Der zog im Wassermann seine Kreise. Vom Götterboss sind unsere Gäste immer wieder fasziniert. Ganymed, Europa und Kallisto standen links vom Gasriesen, Io knapp rechts.

Auch Saturn ist immer beliebt. Der Ringträger war im Steinbock zu finden. Titan stand, links außen, in etwa in der Ringebene, Reha und Thetis, ebenso links, allerdings etwas über bzw. unter der Ebene. Dione war rechts von ihm, etwas unter der Ringebene.

Bei 61 Cygni im Schwan mußte ich, wie des Öfteren, etwas suchen, aber dafür hörte meine Gruppe dann alles, was ich über eine Parallaxe erzählen kann.

Eigentlich wollte ich auch Albireo zeigen, aber da war der Schwan auch schon wieder hinter Wolken. Der Schütze war offen und so holte ich erst mal ein Asterismus rein. Schon im Juli hatte Max mich auf die Sternengruppe aufmerksam gemacht, also, auf M 25, der mit einem Sternenbogen darüber, wie ein Auge aussieht, welches nach dem von Kleopatra benannt ist.

Etwas weiter nördlich, im Füchschen, gaben die Wolken den Kleiderbügel frei, den ich als nächsten zeigte.

Eigentlich wollte ich auch die wiederkehrende Nova zeigen, die gerade im Schlangenträger strahlte, aber leider wurden die Wolken immer lästiger. RS Ophiuchi hatte ich schon bei der Begrüßung erwähnt.

Man konnte sie zwar nicht sehen, aber ich erzählte alles, was ich in den letzten Tagen darüber gelesen hab. Und weil der Bericht nach der Nova, quasi zu Ende wäre, erzähl ich auch hier, was es damit auf sich hat.

Bei RS Ophiuchi umkreist ein weißer Zwerg und einen Roten Riesen. Dabei saugt der Weiße Zwerg dem Roten Riesen Materie ab, vor allem Wasserstoff. Nach etwa 20 Jahren hat sich genug Gas angesammelt, um unter der starken Gravitation des Weißen Zwergs eine thermonukleare Explosion zu entzünden, zu vergleichen mit einer Explosion einer Wasserstoffbombe, nua eben um a poa Dimensionen gräßa.

Rötlich leuchtete mir die Nova ins Okular. Um mich bei den Gästen nicht zu blamieren, hab ich mir die Nova bereits am Vortag, zu Hause, im Garten mit dem Feldstecher gesucht und auch rasch gefunden.

Bei meinen Nachforschungen wegen der Nova, bin ich auch über die Benennung von veränderlichen Sternen gestolpert. Denn im Prinzip ist eine wiederkehrende Nova nichts anderen als eine Variante eines veränderlichen Sterns.

R, RR oder RS dachte ich eigentlich immer, steht für einen veränderlichen Stern, der irgendwelche Radio oder Röntgenstrahlung ausstrahlt, bei der Bezeichnung UV, daß dies etwas mit UV Strahlung zu tun hat, aber Pustekuchen. Dem ist aber nicht so. Dafür muß ich aber jetzt sehr weit zurückgehen.

Johann Bayer (* 1572, †1625) war ein Zeitgenoße von Galileo Galilei, nur hatte der noch kein Fernrohr. In seinem astronomischen Hauptwerk, der Uranometria führte Bayer ein System zur Benennung von Sternen erst mit griechischen und später mit lateinischen Kleinbuchstaben ein und als er damit durch war, nahm er die lateinischen Großbuchstaben her und kam im Schwan bis zum Buchstaben Q.

Und was kommt im Alphabet nach dem Buchstaben Q, richtig, R. Und so begann man eben veränderliche Sterne ab dem Buchstaben R zu benennen. So trägt der Erste entdeckte veränderliche Stern in einem Sternbild den Buchstaben R, weiter geht’s mit S, T bis Z. Und dann geht es weiter mit RR, RS bis ZZ, wenn es so viel gibt. Als man dann auch damit durch war, fing man mit AA an, bis QZ. RS Ophiuchi ist also der 11. veränderliche Stern, den man im Schlangenträger entdeckt hat. So oafoch is des.

Ausnahmen sind natürlich z. B. Mira oder Omikron Ceti oder My Cephei, auch bekannt als Granatstern.

Mit immer größer werdenden Teleskopen wurden natürlich auch immer mehr veränderliche Sterne entdeckt und schon bald war man auch mit den Doppelbuchstaben am Ende der Fahnenstange. Also schlug der holländische Astronom Albertus Antonie Nijland vor, das System der Benennung von Grund auf neu zu gestalten und einfach die Bezeichnungen V1, V2, V3, … zu verwenden: das V für veränderlich, gefolgt von einer fortlaufenden Nummer. Da einige der vergebenen Namen jedoch bereits fest etabliert waren, etwa für RR-Lyrae-Sterne und W-Ursae-Maioris-Sterne, wurde dieses neue System erst ab der Nummer V335 eingesetzt. Und warum mit V335? Nachdem man mit den Einzel und Doppelbuchstaben am Ende war = 334 möglichen Buchstabenkombinationen, machte man mit V335, V336, V337, usw., weiter.

So, und wenn du jetzt immer noch liest, bist du nun nicht nur gut informiert, sondern zeigst auch Ausdauer. Nun wieder weiter mit der Beobachtung und zurück zu den Sternen.

Dank meiner etwas längeren Ausführung über veränderliche Sterne, hatten sich in der Zwischenzeit nicht nur die Wolken im Bereich der Nova im Schlangenträger verzogen, sondern haben uns auch der Großteil unserer Gäste verlassen.

Also machte ich mich auf die Suche nach RS Ophiuchi und dank meiner Neugier am Vortag, leuchtete sie mir schon bald, rötlich ins Okular.

Mit M 31, der Andromedagalaxie war sie auch schon wieder vorbei, die Beobachtung. Ich packte zusammen und verabschiedete mich von den anderen. Als ich mich bei Max verabschiedete, fragte er mich, ob ich mir noch den Kleinen Teekessel, unweit von Enif im Pegasus anschaun wolle. Noch nie gehört, also lugte ich kurz durch sein Teleskop und tatsächlich war da eine Konstellation zu erkennen, die dem Teapot, wie der Schütze bei den Amerikanern genannt wird, sehr ähnlichsieht.

Es war bereits Mitternacht, als wir nach Hause fuhren.

Florian beobachtete mit einem 90mm Bresser Refraktor mit 1000mm Brennweite,

Sepp hatte einen baugleichen Refraktor von Orion

Kurt hatte gar zwei Teleskope. Einen TMB Refraktor mit 152 Öffnung und 1200mm Brennweite und einen Weltblick Refraktor, Bj. Anfang der 1970er mit 76mm Öffnung und 1200mm Brennweite,

Max hatte ebenso einen Bresser Refraktor mit 90mm Öffnung und 500mm Brennweite,

Walter betreute das Vereinsteleskop, ein Takahashi Merlon mit 250mm Öffnung und 2500mm Brennweite,

und ich mit meinem Bresser Refraktor mit 127mm Öffnung und 1200mm Brennweite.

Beobachtungsbericht vom 10. Juli 2021

Eingeläutet wurde der Beobachtungsabend von Gerald, mit dem ich kurz nach unseren letzten Treffen auf der Alm telefonierte, da ich einige Tage nach dem Treffen meinen Unmut etwas Luft machte, da ich das Gefühl hab, daß die visuelle Beobachtung bei uns immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird.

Einige Tage vorher sah es ja noch nicht sehr rosig aus. Ab Donnerstag wurde Regen gemeldet, der am Samstag zwar aussetzten sollte, aber ab Sonntag wieder munter weiter plätschern sollte. Aber je näher der Samstag kam, desto besser wurden die Bedingungen.

Kurz nach halb 5 fuhr ich von zu Hause los und dank zweier Umleitungen und einigen Schleichern, war ich zwei Stunden später auf der Alm. Gerald, Walter und Kurt waren schon da. Nach einer kurzen Begrüßung stellte ich mein Teleskop auf den Platz und schon hatte ich die Sonne im Tubus. Ich hatte extra dafür meinen Bader Sonnenfilter mitgenommen und zeigten sich auch vor ein paar Tagen Flecken, auch von der größten Eruption seit Jahren war zu lesen, so war sie heute natürlich – fleckenlos. Nix mit Zeichnung!

Was also tun, kurz nach 7 Uhr am Abend. Es waren noch gut 2 Stunden Zeit, bis es dunkel werden würde und die ersten Sterne rauskommen. Ich zog einen Besuch bei der Aussichtswarte in Betracht, aber Gerald schwafelte plötzlich etwas von mähen daher und das kurz vor 8!

Drei Wochen vorher war eine Mähaktion angesagt, bei der auch mein Schatz und ich mitgemacht hatten. Theresa war diesmal aber nicht mit. Bis 2 Uhr beobachten war ihr dann doch zu lange, also blieb sie zu Hause. Bei dieser Aktion mähte Kurt, zu frühen Stunde, ein Stück Almwiese, zirka 50 Meter über dem Tunnel. Da wurde von uns aber nicht weitergemäht, sondern an anderer Stelle und Kurt wurde damit aber nicht fertig, denn in der Hitze, und das ist verständlich, wollte er nicht mähen. Wir haben, natürlich in der Hitze, etwas weiter westlich, dann schon gemäht. Und dieses Stück, wo Kurt nicht fertig wurde, wollte Gerald nun zu Ende bringen.      

Zu meinem tiefsten Bedauern hatte Gerald nur zwei Sensen und Walter einen stärkeren Willen, als ich, sich körperlich noch etwas zu betätigen. Kurt und ich begleiteten die Beiden natürlich, um sie wenigstens moralisch etwas zu unterstützen und um das herrliche Panorama auf Chip zu bannen.

Kurze Zeit später zogen wir aber in Richtung Almhaus von dannen, mit den Worten: „Wia gengan auf a Bia!“

Im Gastgarten herrscht Selbstbedienung und so bestell ich mir im Almhaus ein großes Bier und einen Holzfällertoast. Das Bier nahm ich natürlich gleich mit, den Toast brachte mir Kerstin. Langsam wurde es etwas frisch und so holte ich mir meine Weste vom Auto. Wieder zurück stand der Toast auf dem Tisch und so stärkte ich mich erst mal. Natürlich war danach ein Kaffee gefragt, um munter zu bleiben, mit Bananen Nougat Schnitte natürlich. Also wieder in´s Almhaus und diesmal nahm ich beides mit hinaus.

Bei Tisch saß nun auch schon Max, mit Frau – wie ungewöhnlich. Sonja gehörte aber zu Michael, der sie hier ablieferte und wieder zurück zur Astrostation fuhr, um sein Teleskop aufzustellen. Auch Gerald und Walter hatten ihre Mäharbeiten schon beendet.

Wir nahmen einen größeren Tisch in Beschlag und kurze Zeit später waren wir mit Roman komplett. Da er noch nichts zu trinken hatte, ging er ins Almhaus und ich gab ihm Geld für ein Seidl mit. Während wir so plauderten und die letzten Schnitzel und Toast verzerrten, wurde es langsam duster und die Venus strahlte vom Westhimmel.

Kurt und ich machten uns als Erster auf den Weg und der Rest folgte kurze Zeit später. Um 10 begann dann die eigentliche Beobachtung. Ich hoffe, ihr habt noch nicht aufgegeben zu lesen, denn nun wird es doch noch astronomisch.

Da es doch noch nicht richtig dunkel war, wollte ich mir erst mal ein Asterismus reinholen, von dem Max vor Kurzen in der Gruppe geschrieben hat. Der kleine Kleiderbügel, eine kleine Sternenansammlung, die seinen Großen Bruder um Füchschen sehr ähnlich ist. Dieser ist jedoch etwas über der Linie von Akfa Farkadain und Circitores, im Schwanz des Kleinen Bären zu finden. Aber leider konnte ich noch nicht alle Sterne des Kleinen Bären erkennen und so verlegte ich die Suche nach dem Bügel auf einen späteren Zeitpunkt. Also nahm ich erst mal Polaris, seinen Begleiter und den Diamantring ins Visier. Sche, so a Ringal.

Nun war es aber dunkel genug, um nach meinen eigentlichen Vorhaben Ausschau zu halten. Mein Ziel war, Barnards Pfeilstern im Schlangenträger, unweit des Asterismus und ehemaligen selbstständigen Sternbild, des Stier von Poniatowski, das von Marcin Odlanicki Poczobutt, einem polnisch-litauischer Astronom, zu Ehren des polnischen Königs Stanislaus Poniatowski eingeführt wurde. Ein Asterismus, das dem Kopf des Tierkreissternbildes Stier, also den Hyaden, sehr ähnlichsieht.

Der Asterismus gilt auch als offener Sternhaufen und trägt die Katalognummer Mel 186. Und ziemlich in der Mitte des rechten Horn des Stiers, also 66 Oph und dem Stern V 566 Oph befindet sich der Pfeilstern. Ausgehend von 66 Oph hatte ich ihn schon bald gefunden. Zum dritten Mal, jeweils in Abstand von 8 Jahren, konnte ich eine deutliche Positionsverschiebung erkennen. Nach einer kurzen Skizze widmete ich mich nun anderen Objekten, im Vater der Apotheker.

IC 4665, ein offener Sternhaufen, etwas nördlich von Beta Oph war der Erste. Von der Struktur her erinnert er mich ein wenig an die Krippe im Krebs, nur das IC 4665 etwas weniger Sterne hat. NGC 6426, zwischen Beta und Delta Oph konnte ich allerdings nicht finden.

Inmitten des Körpers von Asklepios, dem Sohn von Apollon und seiner Geliebten Koronis, den der Schlangenträger darstellt, suchte ich mir die beiden Kugelsternhaufen M 10 und M 12. Das waren noch die Helleren ihrer Art in diesem Sternbild.

Michael, gleich neben mir, zeigte seiner Sonja ein paar Objekte in der Leier und im Schwan. Max war auch im Schwan unterwegs. Zumindest fragte er mal nach den Katalognummern des Schleiernebel.

Kurz machte ich einen Sprung in den im Süden benachbarten Skorpion. Hier machte mich Xi Scorpii neugierig, der in meinem Atlas noch auf dem Blatt des Schlangenträger ist. Graffias, so sein Name, ist ein Doppelstern, der relativ leicht zu trennen ist. Beide leuchten leicht gelblich.

Wieder zurück im Apotheker suchte ich mir, etwas südlich von Zeta Oph den Kugelhaufen M 107 und südöstlich von Eta Oph M 9. Beide konnte ich aber nur als milchige Flecken erkennen.

Auch Michael war im Skorpion unterwegs. Zumindest motzte er herum;“daß de Kuglhaufm do goa nix kennan!“

Lustig wurde es, als Gerald der Sonja die griechisch – mythologische Entstehungsgeschichte der Milchstraße erzählte, also mit Herkules und Hera und von den Liebschaften von Jupiter, oder Zeus, wie er bei den Griechen genannt wurde. Der hatte nämlich auch schon die Himmelsbühne betreten. „Des san jo ois Schauagschichtn;“ motzte Michael herum. „So is jo de Wöd nie entstaundn!“

„Glaubst in da Büwe steht wos Gscheidas!“ gab ich lapidar bei.

Da Michael schon der Milchstraße entlang beobachtete, machte ich nun auch einen Streifzug, beginnend mit M 8, dem Lagunennebel im Schützen. Schön konnte man die Nebelstruktur und den darin eingebetteten Sternhaufen sehen.

Etwas nördlich davon, M 20, der dreigeteilte Triffidnebel, mit dem angrenzenden offenen Sternhaufen M 21. Weiter nach Norden, schaute ich bei M 24, der kleinen Sagittariuswolke, M 17, dem Schwanennebel und M 16, dem Adlernebel, im Schwanz der Schlange. Schön konnte ich auch hier die Strukturen der Nebel erkennen.

Regelrecht links liegen ließ ich M 25, einen weiteren offenen Sternhaufen im Schützen. Auf den machte mich aber Max aufmerksam, als ich gerade bei Atair und Tarazed im Adler unterwegs war. Meine Kollegen des Vereins hatten meiner Frau und mir von den Beiden ein Foto auf Aluminium gedruckt, zur Hochzeit geschenkt und uns dieses im Juni, bei einem Vereinstreffen übergeben. 

Dazu gekommen ist es schon fast ein Jahr vorher, als Anfang August ein paar Kollegen bei mir zu Hause waren. Walter versuchte da, remote ein Foto vom Hochbärneck aus zu machen, bekam aber keine Verbindung. Ich meinte dazu, so nebenbei; „mochst uns a Hochzeitsfoto?“

Geheiratet haben Theresa und ich im Oktober und Daniel sprang gleich auf den Zug auf und präsentierte mir ein paar Objekte, die er fotografiert hatte, via Signal.

Ich meinte: „Afoch a Foto, in de Müchstroßn eine fotografiert!“

Max zeigte zu der Zeit ein Foto von Atair und Tarazed, mit Barnard´s E, etwas westlich der Beiden, daß er im September aufgenommen hatte. „Sowos!“- meinte ich nur so nebenbei. Leider dauerte es dann bis in den Juni, bis zum nächsten Treffen.

Ich startete gerade den Versuch, Barnard´s E visuell zu erkennen, als Max etwas von Kleopatras Auge daher faselte. Da ich die Dunkelwolke leider nicht ausmachen konnte, widmete ich meine Aufmerksamkeit Max.

„Wo is des?“- fragte ich ihn. Umständlich erklärte er mir etwas, ausgehend vom Henkel des Teapot, also des östlichen Schützen, hinauf zu M22, dem Kugelhaufen und von da noch etwas weiter nördlich.

Ich folgte seinen Angaben mit meinem Feldstecher, streichte vom Henkel über M 22 und fand tatsächlich ein Auge, daß nach rechts schielt. Ich fragte meinen Atlas und nahm erst mal an, daß es sich um M 25, einem offenen Sternhaufen im Schützen handelt, der oberhalb einen Sternenbogen hat, der das Auge, M 25, wie eine Augenbraue überspannt. Max gab M 25 in sein Werkl ein und hatte einen Aha – Effekt.

Ich widmete mich nun der Suche nach dem kleinen Kleiderbügel, den ich mir schon am Anfang der Nacht suchen wollte. Ausgehend von Zeta Ursa Minor oder Akfa Farka zu Circitores oder Epsilon Ursa Minor, hatte ich, etwas nördlich der Linie, tatsächlich bald einen kleinen Kleiderbügel in meinem 38mm Okular.

Max hatte gerade den kleinen Orion im Tubus, als Kurt die ISS entdeckte, die gerade durch die nördliche Krone kreuzte und über den Bootes hinwegflog und dabei ziemlich hell wurde. Ich verfolgte sie bis in die Cassiopeia. Das war um zirka 1 Uhr 20.

Ich wollte mir eigentlich den kleinen Orion selber suchen, aber der ist im Schwan, und der stand gerade im Zenit. Net grod guad fia mei Gnack. Max tat sich mit Goto aber leichter, ist aber leicht zwischen Nordamerika und Pelikannebel zu finden. Also begnügte ich mich mit einer Betrachtung durch das Teleskop von Max.

Er hatte schließlich auch die Nova in der Cassiopeia drin, die immer noch gut zu beobachten war. Okay, erst war er auf der falschen Fährte, aber nach kurzen nachsehen hatte er sie. Die suchte ich mir auch gleich und da ich wußte, wo ich suchen muß, hatte ich sie auch gleich. Unweit von M 52 leuchtete sie immer noch munter dahin.

Max zeigte mir schließlich noch eine Mini Cassiopeia, in der Königin Äthiopiens. Max meinte, es ist eines der verlorenen Bodschen Objekte, also eine Sternansammlung, die Johann Elert Bode (1747-1826) bereits 1777 beschrieben hatte, aber vergessen wurde. Bis sie wiederentdeckt wurde und als Asterismus katalogisiert wurde.

Irgendwann um die Zeit wollte Gerald einen Galaxienvergleich in seinem und im Vereinsteleskop machen, durch das Walter beobachtete. Was Gerald, Walter und Kurt genau beobachteten, weiß ich nicht. Roman hatte als Einziger kein Teleskop aufgestellt. Er schaute nur mal da und mal da durch. Er und auch Michael mit Sonja, waren um die Zeit aber schon am Heimweg und Kurt packte auch schon zusammen. Gerald wollte für den Galaxienvergleich M 51, die Whirlpool-Galaxie in den Jagdhunden hernehmen, mußte aber feststellen, daß die, von seinem Standort aus, hinter der Hütte von Hans war.

„Dann eben M 81 oder M 82!“- beide im Großen Bären. „Do muaßt owa east a poa Bam im Noadn schlägan!“- warf ich ein. So is Gerald. Schließlich wurde die aufgehende Andromeda Galaxie dafür hergenommen und anschließend der Dreiecksnebel im Dreieck. Wer nun bei dem Galaxienvergleich besser abschnitt, ist aber hier nicht überliefert.

Ich beteiligte mich bei dem Vergleich nicht. Ich wollte nun den beiden Gasriesen Saturn und Jupiter einen Besuch abstatten. Ihr Anblick war aber alles andere als prickelnd.

Über das schlechte Seeing hatte Michael schon gemault. Das bekommt diesmal, Anfangs eine +2 und zu diesem Zeitpunkt eine 3. Zirren zogen auch immer wieder durch, störten aber weiter nicht. Von Westen zog eine Front auf und hinter dem Dürrenstein leuchtete es immer wieder auf. Von Westen wehte ein kräftiger, böiger Wind und die Temperatur sank auf 17°. Die Grenzgröße schätzte ich auf 5,5 – 6 mag.

Wie gesagt, prickelnd war der Anblick von Saturn und Jupiter nicht. Bei Saturn, im Steinbock, konnte ich nur Titan, rechts oberhalb erkennen. Bei Jupiter, im Wassermann, fehlte einer. Kallisto und Europa standen links, Io rechts des Gasriesen. Ganymed zog gerade vor Jupiter vorbei. Im 18mm Okular glaubte ich ihn noch zu erkennen, aber bei 8mm sah ich nur Mist. Leider vergrößert man das schlechte Seeing ja mit.

Mir fiel zwar auf, daß irgendetwas an Jupiter ungewöhnlich ausschaute, aber erst als Sepp am nächsten Tag fragte, ob uns aufgefallen sei, daß das nördliche Staubband fast verschwunden sei, wußte ich auch was.

Lange widmete ich mich aber nicht den Beiden, hatte auch keinen Sinn. Um 2 Uhr beendete ich die Beobachtung, packte zusammen und fuhr nach Hause.

Max beobachtete mit einem Bresser Refraktor, mit 500mm Brennweite und 90mm Durchmesser,

Kurt hatte zwei Geräte im Einsatz. Einen 135er FLT Refraktor mit 1080mm Brennweite und einen 100 DL Refraktor mit 1000mm Durchmesser,

Gerald mit seinem Equinox Dublet Apo mit 900mm Brennweite und 120mm Durchmesser,

Walter schaute durch das Vereinsteleskop, einem Takahashi Merlon mit 2500mm Brennweite und 250mm Objektivdurchmesser,

Michael hatte einen kleinen Refraktor mit, vermutlich, 500mm Brennweite und 102mm Durchmesser

Und ich mit meinen AR 127 mit 1200 mm Brennweite und mit dem 10×50 Nikon Feldstecher.

Beobachtungsbericht vom 3. Juni 2021

Eigentlich hat es mich nur deswegen hinausgezogen um zu beobachten, weil zwei Tage später, wo wir uns zum ersten Mal seit dem Lockdown auf der Alm trafen, die Aussichten nicht so berauschend waren. Richtig motiviert war ich also nicht.

Dennoch hab ich, nach etwas Gartenarbeit, mein Teleskop am Brunnen aufgestellt und gewartet, bis es finster wurde. Das es relativ lange dauerte, bis ich endlich etwas auf´s Korn nehmen konnte, steigerte die Motivation nicht gerade. Das sollte sich aber bald ändern.

Um Viertel nach 10 konnte ich endlich Epsilon Lyra anvisieren. Es war das erste, das mir auffiel. Schön waren die beiden Sternenpärchen zu trennen. Polaris sollte der Nächste sein und auch konnte ich problemlos zwei Sterne ausmachen.

Eigentlich wollte ich mir nun M 81 und M 82, über dem Genick der Bärin suchen, aber dafür war es mir noch nicht dunkel genug. Also fragte ich meinen Atlas, was sich denn anbietet und stieß auf          M 53, einen Kugelhaufen im Haar der Berenice. Zugegeben, bis ich die drei helleren Sterne von der Perücke der Pharaonin freiäugig identifizieren konnte, dauerte es noch ein wenig. Aber, kurz nachdem ich Diadem oder Alpha Coma gefunden hatte, hatte ich auch den Kugelhaufen im Auge. Etwas milchig, aber doch schön zu erkennen, leuchtete er mir in den Tubus.

Natürlich hörte ich auch die Rufe eines weiteren Kugelhaufens, M3, in den benachbarten Jagdhunden, hart an der Grenze zu Bootes. Der steht ja ziemlich in der Mitte von Arktur im Bärenhüter und dem Herz Karls seiner Hunde oder in Verlängerung von Delta und Beta Coma in Richtung Osten. Auch dieser, doch kompaktere Kugelsternhaufen, leuchtete bald in mein Teleskop.

Nun war es schon dunkel genug, um sich in die Welt der Galaxien vorzuwagen. M 81 und M 82 waren leider nicht mehr in meinem Sichtbereich, also blieb ich in der Gegend.

64, die Blackeye Galaxie, war die Erste. Die war rasch gefunden, liegt sie doch in der Diagonale von Alpha zu Delta Coma im ersten Drittel der Linie. Keine Ahnung, warum ich den Doppelstern, gleich daneben, ignoriert hab.

Weiter in der Diagonale liegt auch NGC 4565, die Nadel Galaxie, welche auch als Haarspange der Berenike bezeichnet wird. Damit war ich mitten im Comahaufen.

Etwas östlich des Galaxienhaufens, in Falllinie von 30 und 31 Coma, fand ich NGC 4725, eine schöne Spiralengalaxie, auf die man aus einem Winkel von etwas mehr als 30 Grad draufschaut.

Nun machte mich der Virgohaufen neugierig. M 87 war hier die erste Galaxie, die ich mir suchte. Auf der Linie von Epsilon Virgo zu Beta Leo, liegt diese etwa auf halber Strecke.

Nach einem kurzen Schwenk nach Westen, wieder zurück in den Haarschopf der Pharaonin, stieß ich auf M 99, M 98 und M 100. Schon im Fernglas zeigten sich ein paar milchige Kleckse, im 38mm Okular konnte ich natürlich schon mehr erkennen, aber mit meinem 13mm Okular konnte ich die fernen Welten erst wirklich schön betrachten.

Natürlich schwirrten, besonders im 38mm Okular, auch einige mehrere Galaxien herum. Sie zu identifizieren war mir aber zu mühsam.

Zwischen M 87 und der Dreiergruppe wollte ich natürlich auch das Gesicht des Virgohaufen aufsuchen. Schon im 38mm Okular strahlte es mir entgegen, mit 92-facher Vergrößerung konnte ich jedoch auch die Zähne blitzen sehen.

Im südlichen Bereich des Galaxienhaufens holte ich mir noch M 49 vom Himmel. Die elliptische Galaxie ist die hellste in dem Haufen und strahlte schon bald in meinen Tubus.

Nun hätte ich mir noch gerne M 104, den Sombrero Nebel gesucht, der war aber um die Zeit schon hinter dem Dach verschwunden.

Ehe ich es vergesse. Das Seeing war wieder mal vom feinsten und bekommt eine 1 Minus. Die Temperatur sank während der Beobachtungszeit von 15 auf 12 Grad und es war die ganze Zeit fast windstill. Auf die Grenzgröße hatte ich aber nicht geachtet.

Obwohl ich schon des Öfteren Galaxien im Virgohaufen beobachtet hab, war es diesmal das erste Mal, daß ich mir die fernen Inseln selber gesucht hab. Kurz vor halb Eins beendete ich die Beobachtung.

Auch diesmal beobachtete ich mit meinem Bresser Refraktor mit 1200mm Brennweite und 127mm Öffnung und mit meinem 10×50 Nikon Feldstecher

Beobachtungsbericht vom 4. April 2021

Schon am Vormittag schrieben ein paar Vereinskollegen, daß sie heute auf´s Hochbärneck fahren würden. Leider war es mir nicht möglich, rauf zu fahren, weil ein Stoßdämpfer meines Autos kaputt war und in Theresas Auto würde ich weder mein langes Stativ, noch alles andere, was ich so zum Beobachten brauche, hineinbringen. Und so beschloß ich, zu Hause zu beobachten.

Der Wind, der uns am Nachmittag noch kräftig um die Ohren geblasen hatte, legte sich zum Glück. Hätte der Wind nicht nachgelassen, hätte ich nur mit dem Feldstecher beobachtet. Ich hatte ohnehin vor, mehr mit dem 38mm Okular zu beobachten, um
z. B . die Plejaden in voller Pracht betrachten zu können.

Gegen 18 Uhr stellte ich mein Teleskop in den Garten und wartete darauf, daß es dunkel genug war, um die Beobachtung beginnen zu können.

Kurz vor 8, ich war gerade auf der Terrasse, fiel mir Sirius auf. Da beschloß ich, eine Aktion, zu der Gottfried voriges Jahr aufrief, Zeiten zum erscheinen der Sterne zu notieren, zu wiederholen.

Ich schnappte meinen Feldstecher und ging runter in den Garten. Um 20 Uhr 10 konnte ich das gesamte Wintersechseck erkennen, zwei Minuten später die Gürtelsterne. Noch eine Minute später Sahip und Bellatrix, womit Orion komplett war und eine weitere Minute später Regulus, Polaris, den Großen Wagen und um
20 Uhr 15 Arktur im Bootes.

Dazwischen dachte ich, die ISS am Osthorizont zu sehen, aber Stellarium und verschiedene Webseiten sagten mir, daß sie
10 Minuten früher, als ich sie gesehen hab, im Osten verschwunden sei. Also um 5 nach 8, nicht erst um Viertel nach.

Mit dem Feldstecher konnte ich nun auch schon die Plejaden erkennen und wenn ich genauer hinsah, auch schon mit freiem Auge. Auch die Hyaden zeigten sich bereits, mit Aldebaran als rotes Auge.

Fast zwischen den beiden Sternhaufen machte mich nun ein Asterismus neugierig, auf das mich Max vor Kurzem aufmerksam gemacht hatte. Davids Hund, das im Gesamtbild ein wenig an den Großen Hund erinnert.

Natürlich hab ich mich gefragt, warum der ausgerechnet Davids Hund heißt und bin auf folgendes gestoßen. Wenn man etwas über die mythologische Personifizierung der Sonne nachlesen will, stößt man auf Mithras, eine alte Gottheit, die die Römer von den Persern übernommen haben.

Eine Darstellung dieser Gottheit zeigt, wie er einen Stier tötet. Wenn man das auf die aktuellen Sternbilder überträgt, stellt das Sternbild Stier, nona, den Stier dar und Perseus, Mithras. Mithras stößt dem Stier an der Stelle einen Dolch in die Schulter, wo am Himmel die Plejaden stehen und auf vielen dieser Darstellungen, ist auch ein Hund zu sehen. Gebt Mithras im Google ein und ihr findet genug Bilder, die euch das zeigen.

Davids Hund ist zwar nicht an der Stelle am Himmel, wo er auf den Darstellungen zu sehen ist, aber immerhin, es gibt einen. Weiter in meiner Theorie, heißt ein US-amerikanische Mithrasforscher, der die Tauroktonie, wie der moderne Name der Stiertötung lautet, astronomisch deutet, ausgerechnet David Ulansey. Naja, und wenn ihm zu Ehren nun jemand ein Asterismus, daß sich im Stier befindet und welches einen Hund darstellt, Davids Hund nennt, ist das meiner Meinung nach, nicht so abwegig. Aber ich schweife ab.

Nun, im Feldstecher betrachtet, konnte ich den gesamten Hund erkennen, mit dem 38mm Okular mußte ich aber schon etwas herumschwenken, um Davids Doc, so im Original, zu sehen. Davids Hund wird auf jeden Fall ein Objekt sein, daß ich wieder mal besuchen werde.
Nach dem Hund machten mich noch zwei weitere Objekte im Stier neugierig. Auch sie waren ein paar Wochen vorher Gesprächsthema zwischen Max und mir. Das eine war NGC 1647, ein offener Sternhaufen, der sich ein Stück vor den Hyaden befindet. Im 38mm Okular zeigte sich da ein schönes Schmuckkästchen.

Noch ein Stück vor den Hyaden, in Richtung der Hörner des Stiers befindet sich NGC 1746, ein weiterer offener Sternhaufen, der aber als Asterismus gilt, da die Ansammlung der Sterne, nicht wie bei einem Sternhaufen üblich, gemeinsam entstanden sind, sondern, in verschiedenen Entfernungen, zufällig, von uns aus, in gleicher Richtung stehen, wie visuelle Doppelsterne, die ja auch nicht einander umkreisen.

Jetzt erst fiel mir ein rotes Objekt, etwas außerhalb von NGC 1746 auf, daß so gar nicht hier hingehört. Als ich das letzte Mal von ihm gelesen hab, war er im Goldenen Tor der Ekliptik unterwegs. Das war Anfang März, wenn ich nicht irre. Mars, der vorigen Oktober in Opposition zur Sonne stand, krebst also immer noch in der ersten Nachthälfte herum. Ein schöner Anblick war er aber nicht mehr.

Nun machte mich M 1, der Überrest einer Supernovaexplosion, beim linken Horn des Stier neugierig. Als ich mit dem 38mm Okular da so herumschwenkte, fiel mir aber eine Sternansammlung, etwas südöstlich der Hörner auf. Cr 65 ist eine kleine Anhäufung von Sternen verschiedener Helligkeit, die aber noch zum nördlichen Orion gehört, hart an der Grenze zum Stier.

Nun aber zu M 1. Ich dachte, wenn ich Zeta Taurus anvisiere, sollte ich mit etwas herumschwenken auch den planetarischen Nebel im Blickfeld haben. Hatte ich auch. Und er war der Grund, daß ich das erste Mal das Okular wechselte. Im 13mm Okular kam er echt gut rüber.

Damit schwenkte ich auch nochmal zurück zum roten Planeten, der aber auch größer kein Hingucker mehr war.

Nun wollte ich aber noch rasch M 42, den Orionnebel einen Besuch abstatten und da packte mich der Ehrgeiz. Das Seeing war nämlich gar nicht so schlecht. Das bekommt diesmal eine 1 Minus, das ganze bei Anfangs 0, später -2 Grad und bei fast Windstille. Auf die Grenzgröße hatte ich aber nicht geachtet.

M 42 stand schon ziemlich tief und drohte schon hinter dem Hausdach zu verschwinden, dennoch wollte ich mir nicht nur das gesamte Schwertgehängte, welches sich aus den Gasnebeln M 42,
M 43 und NGC 1977, dem Running Man, sowie aus den beiden offenen Sternhaufen NGC 1981 und NGC 1980 und außerdem ein paar kleinen Reflexionsnebel zusammensetzt im 38mm Okular vom Himmel holen, sondern mein Ehrgeiz verlangte nach den Komponenten E und F im Trapez des Orionnebel. Aber leider stand er schon zu tief und so konnte ich selbst im 8mm Okular weder den einen, noch den anderen, wenigstens aufblitzen sehen. Das Flimmern der aufsteigenden Wärme über dem Hausdach machte die Situation auch nicht leichter.

Genug in den Winterbildern herumgewandert. Zeit mal zu schaun, was sich im Frühling tut. Ich machte nun wieder mit dem 38mm Okular weiter. Der Krebs hatte den Meridian bereits überschritten und in dem bot sich natürlich M 44, die Krippe an. Die ist immer wieder ein Hingucker. Zu wenig beachte ich hingegen den Zweiten offenen Sternhaufen, M 67, der in der linken Schere des Krustentiers zu finden ist. Auch hier findet sich eine schmucke Ansammlung von Sternen.

Noch nicht über der Mittagslinie war Leo, der Löwe. Hier steuerte ich gleich mal das Triplett, im hinteren Bereich der Raubkatze an. Die holte ich mir natürlich auch größer rein, aber weiter als bis auf 13mm oder etwas mehr als 90 fache Vergrößerung ging ich auch hier nicht. Fahl fielen mir die Lichter von den Galaxien M 65, M 66 und NGC 3384 ins Okular. Im Bauchbereich der Katze suchte ich mir M 95, M 96, M 105 und NGC 3384, sowie etwas nordöstlich davon, NGC 3412.

NGC 3227, eine weitere Galaxie, etwas östlich von Algieba, dem Halsstern vom Löwen, war zwar nicht so erleuchtend, aber ich konnte sie erkennen. Natürlich nahm ich auch Algieba oder Jota Leo, auf´s Korn. Algieba ist ein schöner Doppelstern, dessen Komponente zwar unterschiedlich hell, aber beide gelb leuchten. Zwischen Algieba und Adhafera, oder Zeta Leo, suchte ich mir  
 NGC 3193 und NGC 3190, die zwei helleren des Leo Quartett.

Für den Abschluß holte ich mir noch NGC 2903, an der Nasenspitze des Löwen vom Himmel.

Damit hatte ich genug für´s Erste und ich schloß ich die Beobachtung kurz vor halb 11.

Beobachtet hab ich mit meinem 4 ½ Zoll Refraktor und meinem 10×50 Nikon Feldstecher.

Den Sternen näher im Ötscherland